Kohortenstudien zur kindlichen Entwicklung in Duisburg und Bochum
Anlass für die Studie in Duisburg waren erhöhte Dioxin-Gehalte in der Umgebungsluft des Duisburger Südens. Dioxine und andere Verbindungen stehen in Verdacht, sich negativ auf die körperliche und geistige Entwicklung bei Kindern auszuwirken. Viele dieser Substanzen wirken als endokrine Disruptoren, die in das hormonelle Steuerungssystem eingreifen können. Die meisten dieser Verbindungen werden im Körper angereichert und können sich noch Jahre später negativ auswirken (sog. persistente Verbindungen). Ziel dieser Studie ist die Untersuchung eines möglichen Einflusses von entwicklungsschädigenden Substanzen auf die kindliche Entwicklung.
Das Untersuchungsprogramm reicht vom Biomonitoring in Blut- und Urinproben (persistente organische Verbindungen, endokrine Disruptoren) über Untersuchungen von Hormonen des hypothalamus-adenohypophyse-gonadalen Steuerungssystems bis hin zu neuropsychologischen Untersuchungen (mentale und motorische Entwicklung, Intelligenz, Aufmerksamkeitsdefizite) und Untersuchungen zur Pubertätsentwicklung.
Im Jahr 2000-2002 wurden 232 Schwangere für eine Teilnahme aus dem Raum Duisburg gewonnen. Die Untersuchungen wurden zunächst engmaschig vom letzten Trimester der Schwangerschaft an bis zum Alter der Kinder von 24 Monaten durchgeführt. Seit dem Jahr 2006 werden die Kinder und ihre Mütter in jährlichen Abständen zu Folgeuntersuchungen eingeladen. Im Jahr 2010 wurde aufgrund der abnehmenden Teilnehmerzahlen das Duisburger Kollektiv um ein Bochumer Kollektiv erweitert. Etwa 380 Bochumer Kinder (im vergleichbaren Alter zu den Duisburger Kindern) und Mütter nehmen nun ebenfalls aktiv an der Studie teil. Die Untersuchungen werden noch bis Ende Oktober 2011 durchgeführt.
Die Studie wurde vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz, NRW (vormals LUA, NRW) bis zum Jahr 2004 finanziert. Seit 2006 erfolgt die Finanzierung durch das Umweltbundesamt.