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Publikation des Jahres 2009

S.M. Schmid, S. Kott, C. Sager, T. Huelsken, and M. Hollmann (2009).
The glutamate receptor subunit delta2 is capable of gating its intrinsic ion channel as revealed by ligand binding domain transplantation.
Proceedings of the National Academy of Sciences (USA) 106(25): 10320-10325.
doi: 10.1073/pnas.0900329106
Abstract      Pressemitteilung

Der delta2-Re­zep­tor ist ein spe­zi­el­ler Re­zep­tor aus der Fa­mi­lie der iono­tro­pen Glu­ta­mat­re­zep­to­ren, der an ganz spe­zi­fi­scher Stel­le im Klein­hirn vor­kommt, wo er eine wich­ti­ge Rol­le bei der rich­ti­gen Ver­schal­tung der Ner­ven­zel­len wäh­rend der Klein­hirn­ent­wicklung und für die Fein­ko­or­di­na­ti­on der Mo­to­rik spielt. Un­be­kannt war bis­her, wie der Re­zep­tor die­se Funk­tionen er­füllt, da er kei­ne be­kann­ten glu­ta­ma­ter­gen Li­gan­den bin­det. Da­mit war un­klar, ob er über­haupt wie ein nor­ma­ler Glu­ta­mat­re­zep­tor funk­tionie­ren kann, näm­lich als neu­ro­trans­mit­ter­ak­ti­vier­ter Ionen­ka­nal. Um die­se Fra­gen zu be­ant­wor­ten, wur­de ein chi­mä­rer Re­zep­tor her­ge­stellt. Da­zu er­hielt ein delta2-Re­zep­tor die glu­ta­mat­sen­si­ti­ve Li­gan­den­bin­dungs­stel­le (Er­ken­nungs­stel­le) aus einem klas­si­schen Glu­ta­mat­re­zep­tor als Trans­plan­tat. Der chi­mä­re Re­zep­tor stell­te sich als ein­wand­frei funk­tionell her­aus, wo­durch erst­ma­lig be­wie­sen wer­den konn­te, daß delta2-Re­zep­to­ren tat­säch­lich ei­nen funk­tions­fä­hi­gen Ionen­ka­nal be­sit­zen, der le­dig­lich kor­rekt an­ge­steu­ert wer­den muß. Das „Pro­blem“ des delta-Re­zep­tors ist dem­nach sei­ne aberrante Li­gan­den­bin­dungs­stel­le, die ent­we­der ei­nen ganz spe­zi­el­len Li­gan­den oder die In­ter­ak­tion mit ei­nem mo­du­la­to­ri­schen Pro­tein zum „An­schal­ten“ des Re­zep­tors be­nö­tigt.