Das Zentrale Nervensystem des Menschen ist nach Verletzungen nur sehr begrenzt in der Lage, verlorengegangene Funktion wiederherzustellen. Eine entscheidende Rolle dabei spielt die extrazelluläre Matrix. Sie wird von Zellen in die Umgebung abgegeben und enthält Signale, die das Überleben, die Differenzierung und die Wanderung von Zellen im Gewebe ebenso wie das Axonwachstum und die Ausbildung von synaptischen Verknüpfungen zwischen den Nervenzellen beeinflussen. Nach Verletzungen kommt es im geschädigten Gewebe zur sogenannten „reaktiven Gliose“. Hierbei werden unter anderem Astrozyten aktiviert, welche nun eine Vielzahl an Molekülen freisetzen, die das Schicksal der übrigen Zellen im verletzten Gewebe regulieren. Ein solcher Faktor ist Tenascin-C, das auch während der Entwicklung stark exprimiert wird.
Das Projekt hat zum Ziel, die Rolle von Molekülen der extrazellulären Matrix bei der Regeneration von Verletzungen im Gehirn zu untersuchen. Dabei soll auch der gegenseitige Einfluss von transplantierten Stammzellen und extrazellulärer Matrix aufeinander untersucht werden. Hierdurch soll zu einem besseren Verständnis der molekularen Vorgänge nach Verletzungen beigetragen werden, um möglicherweise zukünftig gezielt Strategien zur Förderung des regenerativen Potentials entwickeln zu können.
Im Rahmen dieses Projekts kommen unter anderem folgende Methoden zur Anwendung: Zunächst werden fokale Laserläsionen im Mausmodell (Kooperation mit Prof. U. T. Eysel) durchgeführt, anschließend werden die Zusammensetzung der extrazellulären Matrix und die Identität der Zellen mittels immunhistochemischer Färbungen von Hirnschnitten am Fluoreszenzmikroskop analysiert. Zuvor in der Zellkultur expandierte neurale Stamm-/Vorläuferzellen werden transplantiert und ihr Einfluss auf die Regeneration durch den Vergleich mit unbehandelten Tieren untersucht. Außerdem werden PCR und Western Blot genutzt, um beispielsweise die Stammzellen zu charakterisieren.
Klicken Sie auf das Bild, um es zu vergrößern