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Liebe Studentin, lieber Student! 

Vielleicht sammeln Sie zunächst nur Informationen über eine Universität, an der Sie studieren könnten, über ein Studienfach, dem Ihr besonderes Interesse gilt, oder einen Studienabschluß, über den Sie bis dahin wenig wußten. Vielleicht haben Sie sich aber auch bereits für das Magisterstudium eines geisteswissenschaftlichen Faches an der Ruhr-Universität Bochum (RUB) entschieden. In diesem Fall können Sie sich im "Studienführer M.A.-Reformmodell" über ein Angebot informieren, das die Ruhr-Universität Bochum den Magisterstudierenden macht, die zum Wintersemester 1999/2000 ihr Studium aufnehmen.

 Wahrscheinlich wissen Sie bereits, daß die geisteswissenschaftlichen Fächer Ihnen zwei verschiedene Abschlußmöglichkeiten anbieten: den Magisterabschluß oder das Staatsexamen (Lehramt). Ein Lehramtsstudiengang setzt neben dem verpflichtenden erziehungswissenschaftlichen Studium zwei Unterrichtsfächer voraus. Während beim Staatsexamen das Land NRW in Gestalt der Staatlichen Prüfungsämter am Ende des Studiums und nach dem Referendariat prüft, werden die Magisterprüfungen von der Hochschule bzw. den Fakultäten durchgeführt. Magisterstudiengänge bestehen aus dem Studium eines Hauptfaches und zweier Nebenfächer. Als Nebenfächer können Fächer aus praktisch allen Fakultäten der RUB gewählt werden, auch solche, die keinen Magister-Hauptfach-Studiengang anbieten. Am Ende des Magisterstudiums schreiben Sie die Magisterarbeit im Hauptfach und absolvieren je eine Prüfung in den drei Fächern.

 Sicherlich kennen Sie aus der Berichterstattung der Medien auch die derzeitigen Schwierigkeiten an den Hochschulen. Die Universitäten sind überfüllt, die Lehrenden überlastet. Darunter leidet nicht zuletzt die Betreuung der Studierenden. Sie fühlen sich allein gelassen mit scheinbar undurchsichtigen Studien- und Prüfungsordnungen und klagen immer häufiger über mangelnde Beratung, Orientierungslosigkeit und Prüfungsängste. Erfahrungsgemäß verlängern sich dadurch die Studienzeiten. Studierende, die die Bedingungen für die Zulassung zum Examen längst erfüllt haben, zögern, sich zu den als "umfassend" gefürchteten Prüfungen am Ende des Magisterstudiums anzumelden. Diese Situation hat sich besonders im Bereich der Geisteswissenschaften zugespitzt. Man nimmt an, daß gegenwärtig nur ein Viertel dieser Studierenden das Examen absolviert. Abgesehen von der steigenden psychischen Belastung verschlechtern sich mit zunehmendem Alter auch die beruflichen Perspektiven. Die Magisterstudierenden sind in dieser Hinsicht besonders betroffen, da mit ihrem Studiengang zumeist nur unspezifische Vorstellungen zukünftiger Berufsfelder verbunden sind.

 Um Wege zu finden, die solchen Mißständen entgegenwirken können, hat die Ruhr-Universität Bochum im Wintersemester 1993/94 ein "Reformmodell zur Neustrukturierung des Magisterstudiums" eingerichtet. Nach einer fünfjährigen Erprobungsphase werden zahlreiche Veränderungen in den folgenden zwei Jahren auf die geisteswissenschaftlichen Studiengänge übertragen, so daß ab dem Wintersemester 2000/2001 alle eingeschriebenen Magisterstudierenden der Ruhr-Universität Bochum den Vorteil dieser veränderten Studienbedingungen nutzen können.

 Mit dem Ziel, die Studienbedingungen und Berufsaussichten der Magisterstudierenden zu verbessern, sind einige wesentliche Neuerungen eingeführt worden. Tutorien und Mentorien übernehmen eine intensive Betreuung während der gesamten Studiendauer. Im Bereich der EDV und der modernen Sprachen erwerben Sie arbeitsmarktorientierte Zusatzqualifikationen. Studienbegleitende Praktika sollen über die traditionellen Berufsfelder hinaus den Kontakt zum Arbeitsmarkt fördern. Nach dem Muster des in anderen Ländern eingeführten B.A. (Bakkalaureus Artium) schließen Sie das sechssemestrige Grundlagenstudium nun mit dem Erwerb dieses "kleineren" Grades ab. Der Prüfungsblock, der bisher am Ende des Magisterstudiums stand, verteilt sich nun auf die B.A.-Prüfung nach dem sechsten und die M.A.-Prüfung nach dem achten Semester. Gleichzeitig erfolgt eine formale Neugliederung des Magisterstudiums, über die Sie im folgenden Näheres erfahren können. Das Reformmodell baut auf den Regelungen und Anforderungen des bisherigen Magisterstudiums auf. Sie werden also die fachspezifischen Veranstaltungen gemeinsam mit allen anderen Kommilitoninnen und Kommilitonen besuchen, die sich für Ihre Fächer entschieden haben.

 Wir freuen uns, wenn Sie sich für die Teilnahme am Reformmodell entscheiden. Für Ihre Fragen zum M.A.-Reformmodell stehen Ihnen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Reformmodells und die Fachberaterinnen und Fachberater der von Ihnen gewählten Studienfächer gern zur Verfügung. 

Prof. Dr. Dietmar Petzina
- Rektor -

Ruhr-Universität Bochum, Wintersemester 1998/99