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Vorurteilsmotivierte Gewaltkriminalität (Hassgewalt) im Kontext von rechtspopulistischer Mobilisierung und Fluchtzuwanderung: Nordrhein-Westfalen 2012 – 2019

Zeitraum: 11/2020 – 03/2023

Finanzierung: Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen (CoRE NRW-Projekt)

Im Projekt werden Veränderungen in der Qualität und Dynamik vorurteilsmotivierter Gewaltstraftaten und – damit zusammenhängend – Tätermerkmalen und Täternetzwerken auf Basis von eines Meldedienstes der Polizei (Vollerhebung) und Strafverfahrensakten (aufgeklärte Fälle) untersucht. Die leitenden Forschungsfragen beziehen sich auf die Art und Schwere von Tathandlungen, Interaktionen, Tatverdächtige/Täter_innen und Täternetzwerke im Beobachtungszeitraum. Analytisch stehen dabei Radikalisierungsthesen im Vordergrund.

Zur Beantwortung der Forschungsfragen werden freitextliche Darstellungen der Taten zur Gewinnung von Daten – u.a. zur Motivation, zu Art und Schwere von Tathandlungen und zu Interaktionen zwischen Täter_innen, Opfern und dritten Personen – genutzt.

Durch die Vollerhebung des Hellfeldes im Beobachtungszeitraum (Polizeidokumente) gelangen neben den schweren Gewalttaten auch niedrigschwelligere Angriffe in den Blick, die als „Alltags-Hassgewalt“ charakterisiert werden können. Das Projekt trägt damit auf breiter Fallbasis zu neuen Erkenntnissen über vorurteilsmotivierte Gewaltkriminalität im Kontext von rechtspopulistischer Mobilisierung und Fluchtzuwanderung bei. Der lange Beobachtungszeitraum wird durch die Nutzung von Daten einer eigenfinanzierten Vorläuferforschung  möglich.

Durch den analytischen Zugang über Vorurteilskriminalität werden Straftaten unabhängig davon, ob sie weltanschaulich rechts, religiös oder anders motiviert sind, berücksichtigt. Da vorurteilsmotivierte Gewaltkriminalität weitgehend im politisch rechten Spektrum verortet ist (und zur Anschlussfähigkeit an Ergebnisse der Rechtsextremismusforschung auch politisch rechts motivierte Taten „gegen links“ berücksichtigt werden), trägt das Projekt im Rahmen von CoRE hauptsächlich zur Analyse von Rechtsextremismus bei.