Hegel: Gesammelte Werke

 

In Verbindung mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft herausgegeben von der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste. Hamburg: Felix Meiner Verlag, 1968ff.

Die Philosophie Georg Wilhelm Friedrich Hegels (1770-1831) bildet noch immer den Mittelpunkt zahlreicher philosophischer Kontroversen, seit der sogenannte "Neuhegelianismus" sie – nach Jahrzehnten, in denen Hegel "wie ein toter Hund" behandelt worden ist – vor einem Jahrhundert erneut in die philosophische Diskussion eingeführt hat. Trotz der großen Wirkung, die Hegels Philosophie noch zu seinen Lebzeiten entfaltet hat, ist sein Werk jedoch in sehr unzulänglicher Form überliefert worden. Hegel selber hat nur vergleichsweise wenige Hauptwerke und Abhandlungen veröffentlicht. Seine Vorlesungen an den Universitäten Heidelberg und Berlin, auf denen ein Großteil der öffentlichen Wirkung seiner Philosophie beruht, weil sie die einzige Quelle für mehrere Disziplinen seines "Systems" bilden, sind nach seinem Tod von seinen Freunden und Schülern in höchst mangelhafter Form teils aus seinen Manuskripten, teils aus studentischen Nachschriften veröffentlicht worden, und seine umfangreichen und für das Verständnis seiner Philosophie unverzichtbaren Manuskripte aus seinen frühen Jahren sind erst zu Beginn des letzten Jahrhunderts bekanntgemacht worden, und ebenfalls in einer heutigen Anforderungen an eine philosophische Interpretation nicht mehr genügenden Form.

Diese – in Anbetracht der Bedeutung und des nach dem 2. Weltkrieg weltweit neu erwachten Interesses an der Hegelschen Philosophie – mißliche Editionslage hat sich in den letzten fünf Jahrzehnten gewandelt. 1957 hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft den Auftrag zur Herausgabe der "Gesammelten Werke" Hegels gegeben und damit zu einer Edition, die der "Akademieausgabe" der Philosophie Immanuel Kants an Rang vergleichbar sein sollte. Hierfür waren zunächst umfangreiche Vorarbeiten erforderlich: die Suche nach Manuskripten, die Erarbeitung von Chronologien für Hegels nicht datierte Entwürfe aus allen Perioden seines Lebens und die Anpassung der inzwischen entwickelten kritischen Editionsmethoden an die Bedürfnisse einer Edition des Hegelschen Werkes. Diese Aufgaben konnten erst durch die Gründung einer Arbeitsstelle, des "Hegel-Archivs", gelöst werden, das seinen Sitz zuerst in Bonn hatte (Leitung: Prof. Dr. Friedhelm Nicolin) und 1968 der damals neu gegründeten Ruhr-Universität Bochum angegliedert wurde (Leitung: Prof. Dr. Otto Pöggeler). Im gleichen Jahr 1968 ist auch der erste Band der "Gesammelten Werke" im Felix Meiner Verlag, Hamburg, erschienen. – Seit 1998 wird die Ausgabe von Prof. Dr. Walter Jaeschke geleitet.

Nach der Gründung der Rheinisch-Westfälischen Akademie der Wissenschaften (heute Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste) ist die Ausgabe der "Gesammelten Werke" (GW) Hegels von der Deutschen Forschungsgemeinschaft an die Akademie übergeben worden. Seither sind aus der ersten Abteilung ("Schriften und Entwürfe") alle 22 Bände erschienen:

Parallel zur Arbeit an der ersten Abteilung ist mit der Edition der zweiten Abteilung ("Vorlesungsnachschriften") begonnen worden. Wegen des großen Umfangs werden die einzelnen Vorlesungsdisziplinen in Teilbänden veröffentlicht. Zu den meisten Disziplinen sind bereits Teilbände erschienen, und zwar: