Über uns

Der Forschungsschwerpunkt "Sicherheit und Öffentlichkeit" des Historischen Instituts der Ruhr-Universität Bochum untersucht die Wandlungen des Sicherheitsverständnisses moderner Gesellschaften im Spannungsverhältnis von Geheimnis und Transparenz, von Privatheit und Öffentlichkeit im nationalen wie im internationalen Kontext. Am Gegenstand staatlicher und nichtstaatlicher Nachrichten- und Sicherheitsdienste in Deutschland, Europa und den USA werden die Wechselwirkungen politischer, gesellschaftlicher und technischer Entwicklungen auf die Sicherheitskulturen liberaler Gesellschaften im 20. und beginnenden 21. Jahrhundert ebenso untersucht wie Aspekte der transatlantischen Sicherheitspolitik. Damit wird zugleich eine Brücke vom traditionellen Sicherheitsbegriff im Bereich der Geschichte der internationalen Beziehungen zur sozialkonstruktivistisch und kulturhistorisch geprägten neuen Geschichte der Sicherheit geschlagen.

Die Leitung des Forschungsschwerpunkts obliegt Prof. Dr. Constantin Goschler und Prof. Dr. Michael Wala.

 

Aktuell

Vortrag von Prof. Dr. Constantin Goschler in Karlsruhe

Am 2. Juli 2019 wird Prof. Dr. Constantin Goschler auf dem Symposium „Das Staatsschutzstrafrecht der Bundesrepublik Deutschland und seine Geschichte“, im Bundesgerichtshof in Karlsruhe, einen Vortrag zum Thema „Das Bundesamt für Verfassungsschutz und der Generalbundesanwalt“ halten.

Die Tagung wird im Rahmen des Projektes „Die Bundesanwaltschaft und die NS-Zeit“ durchgeführt, welches an das Projekt zum Bundesjustizministerium: „Die Rosenburg. Das BMJ und die NS-Zeit“ anknüpft.

Das Tagungsprogramm finden Sie hier.


Workshop

"The Knowledge of Intelligence. Data Processing and Information Transfer in Secret Services, 1945–1990"

Gemeinsam mit Rüdiger Bergien (ZZF Potsdam) und Debora Gerstenberger
(FU Berlin) richtet Christopher Kirchberg (Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Zeitgeschichte), in dem Zeitraum vom 28.06.2019 – 29.06.2019 im Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, den Workshop „The Knowledge of Intelligence. Data Processing and Information Transfer in Secret Services, 1945-1990“ aus.

Der Workshop richtet sich an alle HistorikerInnen die sich in ihren Forschungen in wissen(schaft)sgeschichtlicher Perspektive mit Nachrichtendiensten befassen. Ziel des Workshops ist es, die geheimen Nachrichtendienste in jene historiographischen Ansätze einzubetten, die auf eine Historisierung der „Informations“- oder „Wissensgesellschaften“ zielen.
Weitere Informationen zu den Inhalten des Workshops finden Sie hier.

Der gerade erschienene Flyer zum Workshop ist hier abrufbar: WS KOI Flyer.pdf.


Vortrag von Lutz Heilmann an der Uni Innsbruck

Lutz Heilmann ist eingeladen worden, erste Ergebnisse seines von der DFG geförderten Forschungsprojekts am 28. März 2019 bei den „Werkstattgesprächen zur Historischen Netzwerkanalyse“ an der Universität Innsbruck vorzustellen.
Er hält dort einen Vortrag über „Westalliierte Nachrichtendienste und ehemalige Mitglieder von Waffen-SS, Gestapo und Deutscher Wehrmacht im frühen Kalten Krieg. Kooperation, Netzwerke, Kommunikationsstrategien“.

Das Programm finden Sie hier.


Forschungsprojekt

„Das Bundesamt für Verfassungsschutz, das Ministerium für Staatssicherheit und die Spionageabwehr im Kalten Krieg“

Prof. Wala untersucht ab Anfang Februar 2019 die Spionageabwehr des Bundesamts für Verfassungsschutz (BfV) in einem unabhängig durchgeführten, kritischen, zeithistorisch fundierten und kontextorientierten Forschungsprojekt.
Für den Zeitraum von 1950 bis 1990 konzentriert sich die Untersuchung auf die Arbeit des BfV gegenüber der Spionage des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Dabei wird die Organisationsgeschichte der Abteilung Spionageabwehr, deren Einbindung in die bundesdeutsche und die transatlantische Sicherheits-
architektur sowie die operative Arbeit der Spionageabwehr analysiert werden.
Näheres zum Projektdesign finden Sie hier.

Das Forschungsprojekt ist von Februar 2019 bis Ende Juli 2021 auf einen Zeitraum von 30 Monaten angelegt.
Die Ergebnisse werden veröffentlicht.

Prof. Wala wird zur Durchführung der Forschungsarbeiten für das Sommersemester 2019 und das Wintersemester 2019/2020 von
PD Dr. Charlotte Lerg vertreten.


Neues DFG Forschungsprojekt

Sicherheit, Demokratie und Transparenz. NADIS, HYDRA und die Anfänge der elektronischen Datenverbundsysteme in der Bundesrepublik und den USA

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft finanziert ab Sommer 2018 ein umfangreiches Forschungsprojekt zur Untersuchung von Datenverarbeitungs-
systemen in geheimen Nachrichtendiensten von den 1960er bis in die 1980er Jahre. Das im Forschungsschwerpunkt "Sicherheit und Öffentlichkeit" von Professor Michael Wala (Geschichte Nordamerikas) und Professor Constantin Goschler (Zeitgeschichte) beantragte Projekt soll den in liberalen Demokratien zentralen Konflikt zwischen dem Sammeln privater Daten durch Sicherheits-
behörden, dem das staatliche Sicherheitsversprechen zugrunde liegt, und den gegenläufigen Forderungen der Öffentlichkeit nach Schutz privater Informationen untersuchen. Das hieraus resultierende Spannungsverhältnis stellt die Frage nach dem Vertrauen in demokratische Institutionen und nach den gesellschaftlichen und politischen Aushandlungsprozessen, die die strukturelle Asymmetrie dieser gegenseitigen Visibilisierungsforderungen verändern und angleichen.


© RUB, Marquard

Dr. Jens Wegener hat als PostDoc an der Professur für die Geschichte Nordamerikas bereits seit Juni 2018 die Arbeit an dem Projekt aufgenommen, Christopher Kirchberg (Zeitgeschichte) wird im Herbst dazustoßen.

Siehe auch die Pressemitteilung der Ruhr-Universität, ein Radiointerview mit Professor Wala und ein Zeitungsartikel mit Professor Goschler zum Projektbeginn.


DFG Forschungsprojekt

Westalliierte Nachrichtendienste und ehemalige Mitglieder von Waffen-SS, Gestapo und Deutscher Wehrmacht im frühen Kalten Krieg. Kooperation, Netzwerke, Kommunikationsstrategien.

Basierend auf Ergebnissen und Vorarbeiten, die durch eine Anschubfinanzierung des Mercator Research Center Ruhr (MERCUR) möglich gemacht wurden, werden am Lehrstuhl Geschichte Nordamerikas im Forschungsschwerpunkt "Sicherheit und Öffentlichkeit" seit November 2017 Prozesse der Informationsgewinnung und Wissenskonstruktion der amerikanischen Geheimdienste über den noch diffusen Gegner UdSSR nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges herausgearbeitet. Im Fokus steht dabei die Frage, wie ehemalige SS-, Gestapo- und Wehrmachtsangehörige ihre Stellung auf den Wissens- und Deutungsmärkten der unmittelbaren Nachkriegszeit nutzten und so dazu beitrugen, die Gegnerwahrnehmung von ehemaligen Mitgliedern des NS-Regimes zu Kommunisten sowie sowjetischen Spionen zu verschieben und hierdurch selbst als potentielle Gegner unsichtbarer wurden. Bearbeiter des Projekts ist Lutz Heilmann, M.A.

 

Konferenz "Creating and Challenging the Transatlantic Intelligence Community"

Die von Prof. Michael Wala in Kooperation mit dem Woodrow Wilson Institute, dem German Historical Institute und der International Intelligence History Association organisierte internationale Konferenz "Creating and Challenging the Transatlantic Intelligence Community" vom 30. März bis 01. April 2017 erfreute sich einer überaus positiven Resonanz.

 

Konferenzvideo: "Negotiating Security in Europe and the United States"

Am 24. Oktober 2016 hielten Prof. Michael Wala und Prof. Constantin Goschler in New York anlässlich der Konferenz "Negotiating Security in Europe and the United States" zwei Vorträge, die nun vom "German Center for Research and Innovation" als Video veröffentlicht wurden und hier einsehbar sind.

 

Neuste Publikationen

  • Michael Wala: "The Value of Knowledge. Western Intelligence Agencies and Former Members of SS, SD, and Gestapo During the Early Cold War", in: Transforming Occupation: Power Politics, Everyday Life, and Social Interactions in the Western Zones of Occupied Germany, 1945-1955, Hrsg. Christopher Knowles, Camilo Erlichman, Bloomsbury Academic Publishing, 2018, S. 271-181.
  • Michael Wala: "Westliche Nachrichtendienste, SS-Gestapo- sowie Wehrmachtsangehörige und die Entstehung einer transatlantischen Sicherheitsarchitektur im frühen Kalten Krieg", Zeitschrift für Außen- und Sicherheitspolitik, 2/2016.
  • Michael Wala: "Stay-behind Operations, Former Members of SS and Wehrmacht, and American Intelligence Services in Early Cold War Germany", Journal of Intelligence History, Volume 15, 2016 - Issue 2, S. 71-79.
  • Michael Wala: "Gegenspieler. Otto John, Reinhard Gehlen und die Sicherheitsarchitektur der frühen Bundesrepublik", in: Militärhistorisches Museum der Bundeswehr (Hg): "Achtung Spione" Geheimdienste in Deutschland 1945-1956, Dresden: Sandstein Verlag 2016, S. 115-125.
  • Constantin Goschler/ Michael Wala: "Keine neue Gestapo". Das Bundesamt für Verfassungsschutz und die NS-Vergangenheit, Reinbek: Rowohlt 2015.

Die Mordserie des NSU hat Vorwürfe laut werden lassen, das Bundesamt für Verfassungsschutz sei von jeher «auf dem rechten Auge blind». Und das habe damit zu tun, dass die Behörde in ihrer Gründungsphase von Altnazis durchsetzt gewesen sei. Wie zutreffend ist dieses Urteil? Die Historiker Constantin Goschler und Michael Wala haben die ersten 25 Jahre des Bundesamtes für Verfassungsschutz erforscht und hatten dafür Zugang zu vielen bislang geheimen Akten. Nun lässt sich zum ersten Mal genauer einschätzen, wie viele Belastete es gab und welchen Einfluss sie in der Behörde hatten. Darüber hinaus beleuchtet dieses Buch die Handlungsspielräume des Verfassungsschutzes unter alliierter Kontrolle, seine Rolle im Kalten Krieg und bei der «Inneren Sicherheit» sowie seine zahlreichen Skandale. Klar ist: Ebenso wie sich wandelte, was Politik und Verfassungsschutz als Bedrohung sahen, wurde die Behörde selbst in der Gesellschaft zunehmend als Bedrohung gesehen. So schreiben die Autoren auch eine Geschichte der politischen Kultur von der Adenauerzeit bis in die sozialliberale Ära.