Molekulargenetische Diagnostik

Friedreich Ataxie (FRDA)
OMIM: 229300 (FRDA)

Hintergrund

FRDA ist eine neurodegenerative Erkrankung mit autosomal rezessivem Erbgang. Sie ist mit einer Prävalenz von 1:30-50.000 die häufigste Form der hereditären Ataxien. Die klinische Symptomatik der FRDA umfasst neben progredienter Gang- und Extremitätenataxie auch ausgefallene Muskeleigenreflexe, Pyramidenbahnzeichen, Tiefensensibilitätsstörungen, Dysarthrie und Kardiomyopathie. Außerdem können Symptome wie Hohlfüße, Skoliose, Hörstörungen und Diabetes mellitus hinzukommen. Die klinische Bandbreite der Symptome kann auch innerhalb einer Familie sehr variabel sein. Die Symptomatik beginnt häufig vor dem 25. Lebensjahr, wobei auch spätere Erstmanifestationen auch vorkommen. Neuropathologisch liegt eine Degeneration von Spinalganglien, Hintersträngen, spinozerebellären und kortikospinalen Bahnen sowie eine Atrophie myelinisierter sensibler Fasern im peripheren Nervensystem vor, während degenerative Veränderungen in Zerebellum, Pons und Medulla meist nur mäßig ausgeprägt sind.

FRDA wird durch eine Trinukleotidexpansion im Intron 1 des FXN-Gens auf Chromosom 9q13 verursacht. Eine Wiederholung des Tripletts (GAA)n über eine Anzahl von 66 führt zum klinischen Erscheinungsbild einer FRDA, wenn beide Allele betroffen sind. Dies trifft für die meisten der Patienten zu. In wenigen Fällen kann die Ursache der Erkrankung jedoch auch auf andere Mutationen im FXN-Gen zurückgeführt werden. Diese Patienten tragen häufig auf einem Allel einen expandierten GAA-Block und auf dem anderen Allel eine Punktmutation. Die Trinukleotidexpansion bewirkt eine Unterdrückung der FXN-Genexpression und somit den Ausfall des mitochondrial lokalisierten Proteins Frataxin. Das führt zu einer unphysiologischen Eisenakkumulation in den Mitochondrien.

Erforderliches Probenmaterial

  • 5-10 ml EDTA-Blut (2 Proben)

EDTA-Blutproben für molekulargenetische Untersuchungen können in der Regel ungekühlt mit der Post verschickt werden.
Bitte beschriften Sie alle Probengefäße eindeutig mit Namen und Geburtsdatum des Patienten. Nicht eindeutig beschriftete Proben können nicht bearbeitet werden. Bitte benutzen Sie unsere Anforderungsscheine (incl. Patienteneinverständnis-Erklärung). Hier können alle erforderlichen Angaben zur Anforderung von Untersuchungen eingetragen werden.

Schriftliche Einwilligungserklärung gemäß GenDG ist erforderlich!

Bei humangenetischen Untersuchungen ist wichtig, ob es sich um eine diagnostische Abklärung bei einem Erkrankten oder um (prädiktive) Testung einer Risikoperson auf Anlageträgerschaft für eine in der Familie bekannte Mutation handelt. Bei prädiktiven genetischen Untersuchungen ist gemäß GenDG eine vorherige genetische Beratung verpflichtend gefordert.

Methode

Aus der Blutprobe wird genomische DNA isoliert und der GAA-Triplettabschnitt des FXN-Gens mittels PCR amplifiziert. Die Längenbestimmung der PCR-Produkte und die daraus resultierende Anzahl der CAG-Tripletts erfolgt mittels Kapillarelektrophorese. Bei Vorliegen von Normalallelen kann die Anzahl der GAA-Tripletts mit dieser Methode bestimmt werden. Das Vorliegen von Trinukleotidblock-Expansionen in den pathologischen Bereich wird mittels weiterführender Analysen, wie der Triplet primed PCR nach Ciotti et al. und Hybridisierung mit einer radioaktiv markierten (TCT)6-Sonde, bestätigt. Zusätzlich ist das Gen Bestandteil unseres NGS-Ataxiepanels.

Dauer der Untersuchung: bis zu 4 Wochen nach Probeneingang
Kosten: auf Anfrage

Akkreditiertes Verfahren nach DIN EN ISO 15189:2014

 

Diagnostik

  • Sekretariat 
    Humangenetik
    Gebäude MA 5
    Ruhr-Universität
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    44801 Bochum
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