Call for Papers (Frist abgelaufen!)
Der 5. Studierendenkongress Komparatistik, der vom 27.-29.06.2014 stattfinden wird, soll sowohl Studierenden der Bachelor-, Master- und Magisterstudiengänge als auch Promovierenden komparatistisch arbeitender Disziplinen die Möglichkeit bieten, sich mit Studierenden anderer Universitäten innerhalb des deutschsprachigen Raumes und darüber hinaus über die Themen ihrer Arbeiten oder Forschungsprojekte wissenschaftlich auszutauschen. Dabei geht es nicht nur um die Kommunikation zwischen den einzelnen Studierenden, sondern auch um den Versuch, die komparatistischen Fachschaften der einzelnen Universitäten in einen Dialog zu bringen und so den Wissenstransfer zwischen den einzelnen Universitäten anzuregen oder weiter zu verbessern.
Das Themenfeld für den 5. SKK lautet „Literatur und Sexualität“. Es gehört zu den facettenreichsten Themengebieten der Literaturproduktion und –rezeption. Quer durch die verschiedensten Epochen und literarischen Gattungen, ist Sexualität aufgrund moralischer, psychologischer, anthropologischer und nicht zuletzt auch ästhetischer Prämissen immer wieder neu bewertet und in ihrer Darstellung modifiziert worden. Um den vielfältigen Betrachtungen und Reflexionen, die sich zu dem Themengebiet „Literatur und Sexualität“ angesammelt haben, eine weitere Facette hinzufügen zu können, laden wir Studierende und Promovierende herzlich dazu ein, mit einem eigenen Vortrag an diesem 5. SKK teilzunehmen. Die Vorträge können dabei auf thematisch passenden Hausarbeiten, Referaten, Essays oder Seminardiskussionen basieren, müssen dies aber nicht.
Denkbare Themenansätze wären u.a.:
1. Sexualität im Text
Welche Stoffe, Motive und Figurentypen haben die Darstellung von Sexualität in der Literaturproduktion seit ihren frühesten Anfängen geprägt? Inwiefern kann man in verschiedenen Textgattungen und in verschiedenen literarischen Epochen von einem definierbaren Figureninventar sprechen? Was zeichnet die Darstellung verschiedener sexueller Orientierungen (Hetero-, Homo-, Transsexualität usw.), die Einstellung zur Partnerwahl (Monogamie vs. Polygamie, Homogamie vs. Heterogamie), oder die Vorstellungen zur Ausübung von Sexualität (Satyrismus, Nymphomanie, Fetischismus) aus? Wo entwickeln sich Protest und Ablehnung, wo kommt es zur Normsetzung durch Literatur?
2. Kulturhistorische Wahrnehmung von Sexualität im Wandel
Die Ausübung von Sexualität und auch deren literarische Darstellungen bewegen sich seit jeher auf einer kulturhistorisch diffusen Grenze zwischen individueller Alltäglichkeit und sozialer Notwendigkeit auf der einen und dem juristisch-moralischen oder kirchlichen Verbot auf der anderen Seite. Unabhängig von diesem scheinbar strikten Dualismus kommt es bis heute immer wieder zur Politisierung und Ökonomisierung dieses Themenfeldes, wobei häufig Beispiele aus der Literatur zur ‚Beweisführung‘ herangezogen werden. Eine weitere Frage bei der literaturwissenschaftlichen Beschäftigung mit Sexualität könnte also lauten: Was war wann, wo, wie, erlaubt oder verboten? Wo unterliegt die Literatur der Zensur, wo umgeht sie diese bewusst und zeigt Alternativen auf? Wo dienen vorsätzliche Tabubrüche der Provokation, und wo fügt sich Literatur in die gesellschaftlich akzeptierten Muster ein?
3. Interdisziplinäre Perspektiven: Multiple Zugänge zum Themenkomplex Sexualität
Die Beschäftigung mit Sexualität im Allgemeinen und mit ihrer Darstellung in der Literatur im Besonderen hat zu den verschiedensten wissenschaftlichen Blickwinkeln und Analysemethoden Anlass geboten. Gender Studies, Psychoanalyse, Diskurstheorie und viele andere Denkansätze liefern uns unterschiedliche Bilder der Sexualität und der besonderen Modalitäten ihrer Darstellung. Dabei sind es nicht zuletzt auch die Verbindungen zu anderen wissenschaftlichen Disziplinen wie der Medizin, der Philosophie oder der Anthropologie, die als Anknüpfungspunkt spannender Vorträge dienen könnten.
4. Mediale Formen der Darstellung von Sexualität
Die Diskussion über Sexualität ist in der Mehrheit der Fälle mit der Frage nach der sinnlichen Wahrnehmung verbunden. Mit Eintritt in den öffentlichen Diskurs werden sinnliche Eindrücke medial gebunden und es stellt sich die Frage, mit welchen Vor- und Nachteilen und auf welche Weise diese Übertragung gelingt (bzw. misslingt). In welchem Maße ist Sexualität oder Erotik beispielsweise an Bildlichkeit geknüpft? Wie können optische oder haptische Eindrücke in Schrift übersetzt werden? Wie beeinflussen sich die verschiedenen Medien in ihrer Darstellung, wo gibt es gattungsübergreifende Stereotypen? Wie beeinflussen digitale Medien und die Verbreitung über das Internet gegenwärtig die Darstellung von Sexualität? Wie verhalten sich diese neuen Darstellungsweisen zur klassischen Ästhetik, wo werden Grenzen überschritten? Gibt es beispielsweise pornographische Literatur oder ist Sexualität/Erotik in der Literatur immer „Kunst“?
Call for Papers (abgelaufen, 05.03.2014)
(105.3 kB)
Call for papers (expired, March 5th 2014)
(105.3 kB)