Inschriften und Manuskripte

Die Erforschung der ältesten erhaltenen Sprachzeugnisse Chinas ist von fundamentaler Bedeutung für die Sinologie. Nicht nur eröffnen diese Texte in Form von Orakelknochen-, Bronze- und Steininschriften sowie Bambus-, Holz- und Seidenmanuskripten oftmals neue Perspektiven auf die Geschichte der antiken chinesischen Kulturen, sie bieten auch eine wichtige Quellengrundlage für Forschungen zur historischen Semantik, da sie oft sicherer zu datieren sind als die überlieferte Literatur. In der im Aufbau befindlichen Bibliothek des CSTCC werden die wichtigsten Neupublikationen auf dem Gebiet der Inschriften und Manuskripte gesammelt. Der Bestand, der u. a. neben den einschlägigen Inschriftenkorpora die bislang publizierten Tsinghua-, Liye-, Beida- und Changsha-Manuskripte umfasst, wird fortlaufend erweitert und ergänzt. Er kann auch über den OPAC der Ruhr-Universität Bochum abgefragt werden.

Eine Vielzahl von Mitgliedern des CSTCC befasst sich mit der Erforschung eben dieser textuellen Grundlagen: So publizierte z.B. Christoph Harbsmeier Artikel zu den Manuskripten von Mawangdui und Guodian, während Christian Schwermann derzeit die Verwaltungsdokumente aus Liye bearbeitet. Thomas Crone erforscht in seiner Dissertation Between Disaster, Punishment, and Blame: The Semantic Field of Guilt in Early Chinese Texts eine Vielzahl von Shang-zeitlichen Orakelknocheninschriften, Zhou-zeitlichen Bronzeinschriften sowie Han-zeitlichen Manuskripten und übersetzte zudem gemeinsam mit Felix Bohlen zuletzt Texte aus den Tsinghua- und Shanghai-Korpora.

Publikationen

  • Schwermann, Christian, und Wang Ping 王平. "Female Human Sacrifice in Shang-Dynasty Oracle-Bone Inscriptions." The International Journal of Chinese Character Studies / Shìjiè hànzì tōngbào 世界漢字通報 1, no. 1 (2015): 49–83.
  • Schwermann, Christian. "Composite Authorship in Western Zhōu Bronze Inscriptions: The Case of the 'Tiānwáng guǐ' 天亡簋 Inscription." In: That Wonderful Composite Called Author: Authorship in East Asian Literatures from the Beginnings to the Seventeenth Century. (East Asian Comparative Literature and Culture 4). Hg. von Christian Schwermann und Raji C. Steineck. Leiden, Boston: Brill, 2014, 30–57.
  • Harbsmeier, Christoph. „A Reading of the Guōdiàn 郭店 Manuscript Yǔcóng 語叢 1 as a Masterpiece of Early Chinese Analytic Philosophy and Conceptual Analysis.” Studies in Logic 4, no. 3 (2011): 3–56.
  • Shǐ Kèlǐ 史克禮 [d.i. Christian Schwermann]. "'Yú dǐng bǐ' míngwén xìngzhì jí 'xià mín wú zhì' de yǒuguān wèntí" 魚鼎匕銘文性質及下民無智的有關問題 [Typologische Einordnung der "Yú dǐng bǐ"-Inschrift und die Problematik ihrer Wendung "Das niedere Volk ist dumm" im Kontext der altchinesischen Literatur]. Zhōngguó wénzì yánjiū 中國文字研究 [Forschungen zur chinesischen Schrift] 4 (2003): 130–135.

Übersetzungen

  • Bohlen, Felix. „Bao Shuya yu Xi Peng zhi jian 鮑叔牙與隰朋之諫 (Die Remonstration von Bao Shuya und Xi Peng).“ Aus Shanghai (5). Übersetzt in: Felix Bohlen. “Narrative Discourses on Power and Rule: The Anecdote and the Exemplum, Discussed on the Basis of the Shanghai-Manuscript 'The Remonstrance of Bao Shuya and Xi Peng'.” In: The History of Remonstrance in China - From the Beginnings to the Medieval Period. (Studien zu Macht und Herrschaft). Hg. von Christian Schwermann und Thomas Crone. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht/Bonn University Press, voraussichtlich 2020.
  • Bohlen, Felix. “Fu Yue zhi ming 傅說之命.” Aus Tsinghua (3). Übersetzt in: Felix Bohlen. „Vom Mauerstampfer zum Minister – Zur Darstellung der Ratgeberfigur Fu Yue im Spiegel antiker chinesischer Texte.“ In: Die Figur des Ratgebers. (Studien zu Macht und Herrschaft). Hg. von Alheydis Plassmann. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht/Bonn University Press, voraussichtlich 2020.
  • Bohlen, Felix. „Yue gong qi shi 越公其事.“ Aus Tsinghua (7). In Felix Bohlens Dissertation (noch nicht veröffentlicht).