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(00363) 26.11.2001 13:39
Wasser: Neue DFG-Forschergruppe untersucht unser Lebenselixier
Bochum / Dortmund, 26.11.2011
Nr. 360
Gemeinsame Medieninformation der Universitäten Bochum und
Dortmund
Wasser: Lebenselixier mit vielen unbekannten Eigenschaften
Oberflächen beeinflussen das Verhalten
Neue Forschergruppe aus Chemikern und Physikern
Die noch unbekannten Eigenschaften des Wassers an
Grenzflächen wird die neue DFG-Forschergruppe
"Polymorphismus, Dynamik und Funktion von Wasser an
molekularen Grenzflächen" an den Universitäten Dortmund,
Bochum und Darmstadt unter die Lupe nehmen. Sie untersucht
den Einfluss molekular strukturierter Grenzflächen, wie etwa
großer Biomoleküle, auf die Struktur und Dynamik des Wassers
und erforscht, welche Rückwirkungen sich aus seinen
veränderten Eigenschaften z. B. auf biologische Systeme
ergeben. Beteiligt sind Forscher des Fachbereichs für Chemie
der Universität Dortmund (Prof. Dr. Roland Winter, Prof. Dr.
Alfons Geiger, PD Dr. Ralf Ludwig), der Fakultät für Chemie
der RUB (Prof. Dr. Dominik Marx, Prof. Dr. Hermann
Weingärtner) und der Experimentalphysik der Universität
Darmstadt (Prof. Franz Fujara, Dr. Burkhard Geil). Ein
Kollege aus dem Fachbereich Physik in Dortmund wird
demnächst noch hinzukommen (Prof. Dr. Mertin Tolan).
Sprecher bzw. stellvertretender Sprecher sind Prof. Winter
und Prof. Weingärtner.
Wesentliche Eigenschaften sind noch unerforscht
Wasser ist unser Lebenselixier. Jeder kennt es, ob fest,
flüssig oder gasförmig, und jeder trinkt es, kocht, spült
und wäscht damit, schwimmt darin. Es bestimmt als
Reaktionsmedium mit seinen speziellen und einzigartigen
Eigenschaften alle biochemischen und physiologischen
Vorgänge. Bis heute ist jedoch seine Rolle für die Struktur
und Dynamik biomolekularer Systeme weitgehend unverstanden.
Besonders über die Eigenschaften und die Funktion von Wasser
an Grenzflächen, wie großen Biomolekülen (z.B. Protein-,
Membranoberflächen), ist noch wenig bekannt. Die
Forschergruppe nähert sich diesen Fragen mit experimentellen
und theoretischen Methoden gleichermaßen an.
Wenig Platz - anderes Verhalten
Die Forscher beschäftigen sich mit dem Verhalten des Wassers
in seiner zentralen Rolle für die Struktur, Dynamik und
Funktion hydratisierter Biomoleküle. Sie studieren z. B.
Wassermoleküle in Poren und Kanälen von Zellen. Dort haben
sie nur wenig Platz und zeigen deshalb unterschiedlich
starke Wechselwirkungen mit den Wänden. Die Struktur und
Dynamik des Wasser ist daher dort anders, als man sie von
der Flüssigkeit her kennt. Auch auf festen Oberflächen und
inneren Grenzflächen mit unterschiedlicher chemischer und
topologischer Beschaffenheit beobachten die Forscher das
Wasser. Die Wechselwirkung zwischen Wasser und Grenzflächen
hängt vor allem davon ab, wie glatt oder rau eine Oberfläche
auf molekularer Skala ist. Manchmal können sie sogar
chemisch miteinander reagieren.
Theorie und Experiment
Die Wissenschaftler bedienen sich der optischen Mikroskopie
- für Strukturen, die bis zu einem zehntausendstel
Millimeter klein sind -, der Rastersondenmikroskopie sowie
der Röntgen- und Neutronenbeugung, die sogar die Bestimmung
von Strukturen im Nanobereich bis hinunter zur Größe eines
Atoms erlauben. Langsame Bewegungen studieren sie mit
speziellen Methoden der Kernspinresonanz (NMR), die schnelle
Dynamik mit Hilfe der Infrarot- und Ramanspektroskopie oder
der Neutronenstreuung. Neben den Experimenten erlauben ihnen
theoretische Simulationsmethoden die Untersuchung von
Systemen mit bis zu einhunderttausend Teilchen im
"virtuellen Labor". Die enge Verknüpfung von Theorie und
Experiment ist Voraussetzung für das Gelingen der
Forschungsvorhaben.
Reger internationaler Austausch
Die Wissenschaftler pflegen weiterhin einen intensiven
Austausch mit Kollegen in der ganzen Welt. Besonders eng
sind die Kontakte mit ausländischen Arbeitsgruppen, die an
derselben Thematik arbeiten und von eigenen nationalen
Förderprogrammen unterstützt werden. Zu den
Kooperationspartnern gehört auch Prof. H.E. Stanley von der
Boston University, dem vor kurzem die Ehrendoktorwürde der
Universität Dortmund verliehen wurde.
Auch Materialwissenschaft profitiert
Die Themen der Forschergruppe tragen besonders zum
molekularen Verständnis biologischer Prozesse und der
biologisch-chemischen Mikrostrukturtechnik bei. Aber auch
die Materialwissenschaft profitiert davon. Interessant sind
hier z. B. Untersuchungen des Alterungsprozesses von
Polymeren oder die Herstellung wasserabweisender
Oberflächenstrukturen. Thematisch ist das Projekt zunächst
für einen Zeitraum von 6 Jahren angelegt. Dabei beläuft sich
das Budget allein für die ersten drei Jahre auf etwa 3 Mio. DM.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Roland Winter, Physikalische Chemie I,
Fachbereich Chemie, Universität Dortmund, Otto-Hahn-Str. 6,
44227 Dortmund, Tel. 0231/7553900, Fax: 0231/7553901 Email:
winter@steak.chemie.uni-dortmund.de
Prof. Dr. Dominik Marx, Lehrstuhl für Theoretische Chemie,
Fakultät für Chemie der Ruhr-Universität Bochum, 44780
Bochum, Tel. 0234/32-26485, Fax: 0234/32-14045, Email:
dominik.marx@theochem.ruhr-uni-bochum.de
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Mit freundlichen Gruessen
Dr. Josef Koenig
RUB - Ruhr-Universitaet Bochum
- Pressestelle -
44780 Bochum
Tel: + 49 234 32-22830, -23930
Fax: + 49 234 32-14136
Josef.Koenig@ruhr-uni-bochum.de
Schauen Sie doch bei uns mal rein:
http://www.ruhr-uni-bochum.de/pressestelle
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