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Neuropsychologische Grundlagen der Wahrnehmung von biologischer Bewegung

Die Wahrnehmung von Bewegung ist eine grundlegende Fähigkeit des visuellen Systems. Zu den komplexesten aber gleichzeitig auch zu den vertrautesten Bewegungsarten gehören die Bewegungsmuster von uns Menschen während der Fortbewegung und sozialen Interaktion. Solche Bewegungsmuster werden in der psychologischen Forschung auch als biologische Bewegung bezeichnet. Die Fähigkeit, die Bewegungen von anderen zu identifizieren, interpretieren und vorher-zusagen ist von besonderer Bedeutung im Kontext von Handlungswahrnehmung und sozialer Interaktion. Wir können beispielsweise einen Bekannten an der Art wie er sich bewegt erkennen oder sehen den Bewegungen eines fremden Menschen an, ob es sich um Mann oder Frau, Kind oder Erwachsenen handelt. Bewegungen vermitteln uns darüber hinaus einen ersten Eindruck über Emotionen einer Person.

Um die Bewegungsinformation von anderen Informationsquellen (wie z.B. der Form-information) stellen wir die biologische Bewegung als sogenannte Punktlicht-Displays dar (siehe Abbildung).

Unsere Forschung fokussiert auf die Wahrnehmung von biologischer Bewegung und deren neuropsychologischer Grundlage. Die Bedeutung der Wahrnehmung von biologischer Bewegung spiegelt sich in der Existenz eines spezifischen neuronalen Netzwerks wieder. Während grundlegende Mechanismen der neuronalen Basis der Wahrnehmung von biologischer Bewegung verstanden sind, sind viele Fragen spezifischer Hirnareale zur Verarbeitung solcher visueller Information noch unbeantwortet. Um den differentiellen Beitrag ver-schiedener Hirnareale zur Wahrnehmung von biologischer Bewegung aufzuklären, benutzen wir verschiedene bildgebende Verfahren sowie Ansätze, die die Wahrnehmungsleistung von Patienten, die spezifische Hirnläsionen erworben haben, untersuchen.

Mit Hilfe der Technik der ereigniskorrelierten Potentiale (EKPs) fokussieren wir auf die zeitlichen Charakteristika der Verarbeitung von biologischer Bewegung. Untersuchungs-ansätze, die funktionelle Kernspintomographie nutzen, liefern die Möglichkeit mit hoher räumlicher Auflösung die Hirnareale zu bestimmen, die in verschiedenen Paradigmen zur Wahrnehmung von biologischer Bewegung beteiligt sind. Darüber hinaus untersuchen wir Beeinträchtigungen in der Wahrnehmung von biologischer Bewegung aufgrund von umschriebenen Hirnläsionen.