Am 10. April 1598 erlangt der angesehene Luxemburger Bürger Matthias Birthon sein Druckerpatent. Damit beginnt die Geschichte des Druckwesens in Luxemburg. Als Birthon bereits nach sechs Jahren stirbt, übernimmt seine Witwe den Betrieb und führt ihn bis 1618 fort. Am 18. Juli 1618 erhält ein anderer Drucker – Hubert Reulandt aus St. Vith – die Erlaubnis zur Einrichtung einer Druckerei in Luxemburg und übernimmt die Typen, Vignetten und wohl auch die Druckpresse der Birthonschen Druckerei. Ziemlich genau 20 Jahre druckt er in Luxemburg, bevor er nach Trier wechselt und dort von 1640-1661 als Archiepiscopalis Typographus wirkt. Der letzte Druck aus seiner Luxemburger Werkstatt erscheint 1638. Danach verstummt das Luxemburger Druckerwesen für fast ein halbes Jahrhundert. Erst nach der Einnahme der Stadt durch die Franzosen eröffnet Andreas Chevalier 1686 eine neue Offizin, die zunächst nur lateinisch und französisch druckt; der nächste deutschsprachige Druck erscheint erst im Jahre 1703.

Mit Unterstützung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft, das damalige Luxemburger Centre de Recherche Public – Centre Universitaire (CRP-CU), die Bibliothèque nationale de Luxembourg und die Archives nationales de Luxembourg wurde zu Beginn der 1990er Jahre ein umfassendes Korpus der deutschsprachigen bzw. deutsch-französischen und deutsch-lateinisch-französischen Luxemburger Drucke zusammengestellt und unter sprachhistorischer Perspektive in einzelnen Beiträgen ausgewertet. Die Publikation erschien als Sammelband 1999 mit dem Titel „Luxemburger Druckersprache des 17. Jahrhunderts“ in der Reihe ‚Beiträge zur luxemburgischen Sprach- und Volkskunde‘ des Institut Grand-Ducal.