West German Banks’ Entry in the People’s Republic of China and the Role of Hong Kong, 1949-1989 – the Cases of Deutsche Bank, Commerzbank, and Dresdner Bank



Das Ziel dieses Projektes ist es, die Wege der drei deutschen Großbanken (Deutsche Bank, Commerzbank, Dresdner Bank) nach Hongkong und in die VR China von den 1950er bis in die 1980er Jahre nachzuzeichnen, um (1) die Bedeutung des Aufstiegs Hongkongs zum Finanzzentrum, an dem die Banken der (globalen) Handelsnation - in diesem Fall die Großbanken der BRD - beteiligt waren, zu identifizieren, (2) die Rolle der Kronkolonie als Sprungbrett für Geschäfte mit der VR China zu untersuchen und (3) die sich wandelnden Strategien und Geschäftsmodelle der Banken gegenüber Hongkong und der VR China zu identifizieren.

Der zu untersuchende Zeitraum erstreckt sich von 1949 bis 1989. Der Ausgangspunkt ist selbsterklärend, denn die Gründung der VR China fällt in das gleiche Jahr wie die Gründung der BRD, der Beginn des Kalten Krieges - in Asien mit dem Koreakrieg 1950 - sowie die Garantieerklärung der chinesischen Regierung für Hongkong im Jahr 1949. Als der Kalte Krieg Ende der 1980er Jahre allmählich zu Ende ging, erhielt die rasche Entwicklung der chinesisch-europäischen Wirtschaftskooperation nach der Niederschlagung der Studentenproteste in Peking einen Rückschlag. Hinzu kommen pragmatische Überlegungen, denn die Dreißig-Jahres-Regel für die Freigabe interner Unterlagen in historischen Archiven - nicht nur in Bankarchiven, sondern auch in öffentlichen Archiven - verhindert die Fortführung der Forschungsstrategie, die sich in erster Linie auf die Auswertung von Primärquellen stützt.

Insgesamt zielt das Projekt darauf ab, die Geschäftsmodelle zu definieren, die Entwicklungen der drei Banken zu vergleichen und die Interpretation der chinesischen Politik durch die Banken anhand chinesischer Primärquellen zu überprüfen, um den möglichen Zusammenhang zwischen den soziopolitischen Rahmenbedingungen und ihren Strategien aufzudecken. Die wichtigsten Forschungsfragen lauten: Wie knüpften die drei Banken in den 1950er und bis in die 1970er Jahre hinein Kontakte zur VR China, welche Möglichkeiten und Grenzen gab es in diesem Zusammenhang? Wie gelang es ihnen, Repräsentanzen in China zu gründen? Denn erst in den 1980er Jahren erlaubte das politische und wirtschaftliche Umfeld in China westlichen Banken zunehmend, direkt mit der Volksrepublik China Geschäfte zu tätigen.