Aufbau des Gehirns



Der Hirnstamm

Der Hirnstamm liegt unter dem Großhirn und kann, wie auch das Großhirn, in verschiedene Bereiche eingeteilt werden. Wir möchten jedoch trotz der vielen Fachbegriffe diese Einteilung ebenfalls vorstellen. Der Hirnstamm besteht aus drei Teilen: dem Rautenhirn, dem Mittelhirn und dem Zwischenhirn. Diese lassen sich auf der folgenden Abbildung gut erkennen. (ABBILDUNG Einteilung Hirnstamm)

Hirnstamm

Das Rautenhirn


Das Rautenhirn schließt direkt an das Rückenmark an. Deshalb wird die erste Struktur – die Medulla oblongata – auch verlängertes Mark genannt. Die Medulla Oblongata steuert unter anderem den Blutkreislauf, die Atmung und verschiedene Reflexe wie beispielsweise Schluck-, Nies-, und Hustenreflex. Oberhalb der Medulla Oblongata befindet sich der Pons. Dieser ist wichtig für unseren Gleichgewichtssinn. Funktionsstörungen des Pons gehen häufig mit Schwindelgefühlen und Gleichgewichtsstörungen einher. Häufig sehen die Betroffenen auch Doppelbilder. Die letzte Struktur, die auch zum Rautenhirn gezählt werden kann, ist das Kleinhirn – auch Cerebellum genannt. Das Kleinhirn befindet sich unterhalb des Okzipitallappens. Er ist nach dem Großhirn der zweitgrößte Teil des Gehirns. Grob gesagt ist er für die Motorik zuständig, also die Steuerung, Koordination und Feinabstimmung von Bewegungen. Ihm werden weiterhin wichtige Rollen im Bereich des Erlernens von Bewegungsabläufen und der Regulation des Gleichgewichtssinnes zugeschrieben.


Das Mittelhirn


Kommen wir nun zur zweiten Struktur des Hirnstammes – dem Mittelhirn. Das Mittelhirn ist zum einen für die Reflexbewegungen der Augen und die Augenmotorik zuständig, zum anderen ist es eine wichtige Region für das Hörsystem. Hier werden akustische Reize verarbeitet, so dass sie später bewusst wahrgenommen werden können. Weiterhin ist das Mittelhirn wichtig für die Schmerzwahrnehmung, Bewegungssteuerung und Willkürmotorik. Man sieht, obwohl das Mittelhirn nur eine sehr kleine Struktur ist, verlaufen hier viele Nervenfasern, welche für verschiedenste Prozesse zuständig sind.


Das Zwischenhirn


Die dritte und letzte Struktur des Hirnstammes nennt sich Zwischenhirn. Im Zwischenhirn befindet sich zunächst der Thalamus. Der Thalamus setzt sich aus vielen einzelnen Kernen zusammen, und gehört zu den komplexesten Gebilden im Zentralen Nervensystem. Der Thalamus wird auch als das Tor zur Großhirnrinde bezeichnet. Er filtert ankommende Informationen nach ihrer Wichtigkeit und entscheidet, ob sie den Kortex erreichen und damit bewusst werden, oder unterhalb der Bewusstseinsebene bleiben. Einzig die olfaktorisch (über den Geruch) aufgenommenen Informationen werden nicht im Thalamus verarbeitet.


Formatio reticularis


Es gibt im Gehirn noch eine Substanz, die wir kurz beschreiben wollen, die Formatio reticularis. Es handelt sich hierbei nicht um einen genau umrissenen Bereich desGehirns; die Formatio reticularis ist vielmehr eine Ansammlung von Nervenzellen und dazugehörigen Faserzügen, die sich durch verschiedene Bereiche des Gehirns zieht. Die Formatio reticularis findet sich in Hirnstamm, im Cerebellum (Kleinhirn), dem verlängerten Mark und dem Rückenmark.
Hier werden die über die Nerven gesammelten Informationen sortiert und gefiltert, sie „entscheidet“ darüber, was wichtig genug ist, um an das Großhirn weitergeleitet zu werden. Die an das Großhirn weitergeleiteten Informationen werden uns so „bewusst“. Informationen, die nicht an das Großhirn weitergeleitet werden, können durch Impulse der Formatio reticularis zu unbewussten Reaktionen führen. Sie ist der wichtigste Bestandteil der körpereigenen „Alarmanlage“, dem ARAS („Alarmierungssystem“ des Körpers). Das ARAS sendet Signale in unser Bewusstsein, diese Signale werden uns aufgrund ihrer außerordentlichen Wichtigkeit sofort bewusst. Das ARAS sorgt dafür, dass wir unsere Aufmerksamkeit auf diese  eine  wichtige  Handlung konzentrieren und Nebensächlichkeiten ausblenden. Es muss allerdings dazu gesagt werden, dass das ARAS keine anatomische Struktur im Gehirn ist, sondern eine Art Erklärungsmodell dafür, warum wir uns in Gefahrensituationen so verhalten, dass unser Überleben gesichert wird.
Wir hoffen, dass Sie nun einen guten ersten Überblick über die Funktionsweise des Gehirns, seine Verschaltungen unter den einzelnen Strukturen und seinen Aufbau gewonnen haben. Es gibt natürlich noch viel mehr Strukturen und Unterteilungen im Gehirn, dies würde hier jedoch zu weit führen. Mit den bisher gemachten Angaben haben wir es Ihnen hoffentlich etwas erleichtert, zu verstehen, warum eine Schädigung in einem Teil des Gehirns zu den bei Ihrem Angehörigen oder Ihnen selbst entstandenen Problemen geführt hat.


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