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Essig: Der feine «Saure» mit den vielen Gesichtern



Essig und Öl sind seit jeher die Grundgewürze der Salatküche. Das Öl ist in der Regel der Geschmacksträger, der Essig verleiht je nach Sorte - der Salatsauce die Würze, das Gesicht.

Emsige Essigbakterien: Seit die Menschen Wein trinken, wissen sie, dass er zu Essig wird, sobald man ihn längere Zeit in einem offenen Gefäß stehen lässt. Die Ursache der Gärung von Wein zu Essig wurde aber erst im 19. Jahrhundert vom berühmten Chemiker Louis Pasteur erkannt. Er fand heraus, dass die überall in der Luft vorkommenden Essigbakterien den Alkohol des Weines unter Mitwirkung von Luftsauerstoff in Essigsäure umwandeln. Ausgangsprodukte für die Essigherstellung sind aber nicht nur Wein, sondern auch andere alkoholhaltige Rohstoffe wie Apfel- oder Obstsaft, Malzwein, verdünnter Alkohol (Sprit) u.a. Die Gärung selber übernehmen die nur wenige tausendstel Millimeter großen Essigbakterien. Aus anfänglich einigen Tausend vermehren sie sich durch Zellteilung innerhalb einiger Tage zu Milliarden.

Wie Essig hergestellt wird: Der natürliche Vorgang der Essiggärung dauert in einem offenen Fass mehrere Wochen, in einer offenen Flasche sogar mehrere Monate. Heute wird dieser Vorgang durch gleich-massige Luftzufuhr mittels besonders konstruierter Turbinen beschleunigt und dauert weniger als einen Tag. Wie entscheidend diese stete Sauerstoffzufuhr für die Essigherstellung ist, ersieht man aus der Tatsache, dass schon wenige Minuten Stromausfall - und damit Stillstand der Turbinen genügen, um die Essigbakterien abzutöten.

Vom Rohessig zum küchenfertigen Essig: Der so entstandene Rohessig hat einen Säuregehalt von 11 bis 12 % und ist trüb. Deshalb muss er filtriert werden. Dann lässt man ihn - wie Wein - durch Lagerung reifen, damit er sein volles Bouquet entwickeln kann. Dies dauert bei einem guten Weinessig mehrere Monate, bei Alkoholessig einige Wochen. Bevor der Essig dann in den Handel gelangt, wird er durch Wasserzusatz auf einen Säuregehalt von 4,5 % verdünnt und nochmals filtriert.

Die wichtigsten Essigsorten:

Weinessig wird, wie der Name schon sagt, durch Gärung aus Rot- oder Weißwein gewonnen. Der Wein enthält zahlreiche Geschmacks- und Aromastoffe, die auch im Essig erhalten bleiben und ihm ein besonders volles, abgerundetes Bouquet verleihen.

Tafelessig (auch Speiseessig genannt) erhält man durch Vergärung von verdünntem Alkohol, dem naturgemäß alle aromagebenden Inhaltsstoffe fehlen. Da er auch billiger ist, wird er vor allem dort verwendet, wo es in erster Linie auf den Säuerungszweck ankommt, z.B. bei der Herstellung von Essig- Einmachgut. Auch Mischungen von verschiedenen Essigsorten untereinander werden Tafelessig genannt.

Zitronenessig (z.B. Citrovin): Hier ist mindestens ein Drittel des verwendeten Essigs durch Zitronensaft ersetzt.

Gewürz- und Kräuteressig: Das können sowohl Weinessige wie auch Tafelessige sein, denen aromatisierende Zusätze wie Kräuter, Gewürze, Senf, Fruchtsäfte usw. beigegeben wurden. Haben Sie gewusst, dass diese Essigsorten nicht mehr durch verschiedene Zutaten wie Salz, Streuwürze, Kräuter usw. gewürzt werden müssen, sondern dass nur noch Öl beigefügt zu werden braucht? Jeder sein eigener Essig-Macher: Essig kann man natürlich auch selber herstellen. Das geht am besten mit Hilfe von Essigbakterien, die in Drogerien oder Apotheken erhältlich sind. Allerdings: Ganz einfach ist es nicht, selber Essig in guter Qualität herzustellen, und auch vom Preis her lohnt es sich für einen kleinen Haushalt kaum. Aber Spaß macht der Essig-Versuch ganz bestimmt!

Was mindestens so einfach und speziell ist: Gekauften Weinessig selber aromatisieren mit Zutaten wie Estragon, Thymian. Oder ganz ausgefallen mit Himbeeren, Johannisbeeren oder sogar Veilchen, Holunder- oder Rosenblüten.

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April, Essig, Information

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