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Neue Wege zur Mehrsprachigkeit
Bochum, 08.01.1997
Nr. 4
Vielfalt statt Frust
RUB-Sprachlehrforscher begleiten Modellversuch
Mehrsprachigkeit und Internationalitaet an NRW-Gymnasien
Wer im Herzen Europas Schule macht, muss junge Menschen auf den
kompetenten Umgang mit sprachlicher und kultureller Vielfalt
vorbereiten. Mit Englisch als einziger schulischer Fremdsprache ist
das nicht getan. Von dieser Erkenntnis ausgehend, hat das Land
Nordrhein-Westfalen mit Unterstuetzung des Bundes am Landesinstitut
fuer Schule und Weiterbildung in Soest einen Modellversuch
eingerichtet, der schulische Wege zur Mehrsprachigkeit anlegen und
erkunden soll. Die wissenschaftliche Begleitung dieses Versuchs, der
in diesen Tagen seine Arbeit aufgenommen hat, hat Prof. Dr. K.-R.
Bausch (Sprachlehrforschung, Fakultaet fuer Philologie der
Ruhr-Universitaet Bochum) uebernommen.
Empirische Belege fuer Frustration
Prof. Bausch konnte durch empirische Untersuchungen nachweisen, dass
Schueler vom Fremdsprachenunterricht an Gymnasien haeufig frustriert
sind. Einerseits wegen einer Unterforderung ihrer Intellektualitaet
und Neugier durch uninteressante und banale Texte - vor allem im
Anfaengerunterricht. Andererseits, als verstaerkender Faktor,
aufgrund der Tatsache, dass eben solch banale Texte auch in der
zweiten gewaehlten Fremdsprache nochmals durchgekaut werden. Was
dieser ,unterrichtsmethodischen Gleichfoermigkeit" folgt, ist
Demotivation, Frust und schliesslich die Abwahl des Faches - und
trotz europaeischer Einigung ein nur ,anderthalbsprachiges Europa".
Antworten und neue Wege
In enger Zusammenarbeit zwischen Landesinstitut, wissenschaftlicher
Begleitung und ausgewaehlten Schulen des Landes will man Antworten
auf Fragen finden, die die Staendige Konferenz der Kultusminister
schon Ende 1994 gestellt hatte. Das langfristige Ziel ist die
Neuordnung des schulischen Sprachlernens unter europaeischer
Perspektive. Dabei geht es unter anderem um schulpraktische Modelle
eines europaweiten Sprachenpasses (Portfolio), eine zweite
Fremdsprache fuer alle sowie die Koordinierung der
Sprachlehrangebote an einer Schule. Des weiteren wird die
Einrichtung eines Runden Tisches - ,Sprachen lernen vor Ort" -
angestrebt, an dem die Schulen, Schulpolitiker, Volkshochschulen und
Wirtschaftsvertreter teilnehmen sollen.
Erziehung zu Mehrsprachigkeit als Aufgabe
Der Schulversuch will Verbindungen von sprachlichem und
interkulturellem Lernen herstellen. Schliesslich geht es auch und
insbesondere um die definitive Verankerung der Herkunftssprachen
,auslaendischer" Kinder bzw. Jugendlicher in Schulleben und
Unterricht. Neben Englisch sollen somit weitere Sprachen als Zweit-,
Fremd- und Muttersprachen das Repertoire der Schueler bereichern.
Dies muessen nach den Erkenntnissen von Prof. Bausch nicht nur die
fremdsprachlichen Faecher leisten, sondern ebenso der
Deutschunterricht und Faecher wie Geschichte, Politik, Erdkunde,
Kunst, Musik und letztlich gar der Sportunterricht.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. K.-Richard Bausch, Ruhr-Universitaet Bochum, Fakultaet
fuer Philologie, Seminar fuer Sprachlehrforschung, 44780 Bochum,
Tel. 0234/700-5182, -3815, Fax: 0234/7094-138
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Mit freundlichen Gruessen
Dr. Josef Koenig
RUB - Ruhr-Universitaet Bochum
- Pressestelle -
44780 Bochum
Tel: + 49 234 700-2830, -3930
Fax: + 49 234 7094-136
Josef.Koenig@rz.ruhr-uni-bochum.de
Schauen Sie doch bei uns mal rein:
http://www.rz.ruhr-uni-bochum.de/pressestelle
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