Die Abendveranstaltung soll mit einem kurzen Film beginnen, der die Besucher auf den Abend einstimmt. Er wird in der Art einer Dokumentation in erster Linie die Biographie Wittgensteins zum Thema haben. Wichtige Eckdaten und Interessantes zur Person soll dabei vor allem in Interviews vorgestellt werden, die teilweise mit Tübinger Bürgern und teilweise mit Angehörigen der Arbeitsgruppe und dem Seminar durchgeführt werden.
Der Hauptteil der Abendveranstaltung hat die Präsentation und allgemeinverständliche Erläuterung der Hauptthesen des Tractatus zum Inhalt. Ausgewählte zentrale Sätze werden von einem professionellen Sprecher rezitiert und anschließend in Bild und Wort erläutert. Die einzelnen Erläuterungen werden dabei – soweit sinnvoll – auf die von den Studenten erarbeiteten Poster aufbauen und gegebenenfalls mit ihrer Hilfe präsentiert. Die Erläuterungen zu den Präsentationen werden vom Moderator vorgestellt.
Nach jedem Themenblock wird das entsprechende Stück aus M.A. Numminens Tractatus Suite aufgeführt. Bei der Einteilung der Sätze in Themenbereiche werden wir uns hierbei nach dem Vorschlag Numminens richten, der die sieben Hauptthesen in sechs Liedern vertont (Lied 1 und 2 enthalten die Hauptsätze 1, 2 und 3).
Die Kritik Wittgensteins am Tractatus, die er im Spätwerk deutlich zum Ausdruck brachte, soll bereits in der Erläuterung der einzelnen Thesen anklingen. Nach dem Vorstellen und Erläutern des siebten Satzes „Worüber man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.“ wird diese Kritik in den Vordergrund gestellt um eine kritische Zusammenfassung des Tractatus zu erreichen.
Als Abschluss der Veranstaltung werden zwei aktuelle Forschungsthemen vorgestellt und mit der Wittgensteinschen Philosophie in Beziehung gesetzt. Die beiden Themenkomplexe „Verfügen Tiere übe Begriffe?“ und „Was ist Selbstbewusstsein?“ sollen als Beispiel dafür dienen, welche Probleme zur Zeit in der systematischen Philosophie diskutiert werden. Auf diese Art wollen wir den Zuschauern nicht nur eine spannende und unterhaltsame Einführung in das Denken einer der faszinierendsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts geben, sondern gleichzeitig einen Eindruck vermitteln von der aktuellen Arbeit der Philosophen. Somit soll die Philosophie als Geisteswissenschaft der breiten Öffentlichkeit vorgestellt und zugänglich gemacht werden, und zwar nicht nur in ihrer historischen Dimension, sondern auch in ihrer systematischen Dimension.