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26 | 11 | 2013 | NIKOLAUS WEGMANN (Princeton, NJ)

Skalierung. Ein Grundbegriff der Medienphilologie?

Soll Medienphilologie ein eigenständiges Feld werden, braucht es Grundbegriffe, an denen man das neue Fach wiedererkennt. Medienphilologie gibt es schließlich auch dort, wo es nicht explizit draufsteht. Grundbegriffe können auf die Frage antworten, was eigentlich unter dem Etikett Medienphilologie gelehrt und gelernt wird – sind doch solche Grundbegriffe verbindlicher als ein Vorlesungsverzeichnis und näher zu den Inhalten als eine bloße Liste der Themen oder Module. Grundbegriffe sind demnach anspruchsvolle Begriffe. Sie organisieren Beobachtung, und zwar derart, dass man ohne einen solchen Begriff, also nur so, dieses oder jenes nicht sehen kann.

Dieser Vortrag will austesten, ob sich der Begriff der Skalierung – die Aufwärts- oder Abwärtstransformation von Größen – für eine disziplinäre Leitsemantik eignet: Was ändert sich, wenn man literarische Prosa nicht länger an wenigen exklusiven Texten untersucht, sondern den Corpus ins Massenhafte steigert? Gibt es einen Zusammenhang zwischen Lesetempo und dem hermeneutischen Verstehen eines Textes? Was passiert, wenn Literatur nicht eine Literatur für wenige Gebildete ist, sondern sehr viele, ja sogar alle Leser adressiert?


CV
Nikolaus Wegmann ist Professor für deutsche Literatur an der Princeton University. Er promovierte 1984 an der Universität Bielefeld und habilitierte 1998 an der Universität Köln. Er hat in Bielefeld und Köln deutsche Literatur gelehrt sowie Medienwissenschaften in Potsdam, an der Hochschule für Film und Fernsehen in München und am Institut für Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft Köln. Seit 2008 ist er gemeinsam mit U. Breuer Herausgeber des Athenäum. Jahrbuch der Friedrich‑Schlegel‑Gesellschaft und Vizepräsident der Friedrich-Schlegel‑Gesellschaft in Mainz.


Publikationen (Auswahl)
Bücherlabyrinthe. Suchen und Finden im alexandrinischen Zeitalter, Köln u.a.: Böhlau 2000.
Schnell oder langsam? Eine medienphilologische Fallgeschichte, in: Die Poesie und die Künste als inszenierte Kommunikation. Festschrift für Reinhard Krüger zum 60. Geburtstag, hrsg. v. Beatrice Nickel. Stuttgart: Stauffenburg 2011, S. 377-388.
Diskurse der Empfindsamkeit. Zur Geschichte eines Gefühls in der Literatur des 18. Jahrhunderts, Stuttgart: Metzler 1988.

 

 

 

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Ein Projekt der Professur Medienwissenschaft unter besonderer Berücksichtigung der Theorie, Geschichte und Ästhetik bilddokumentarischer Formen an der Ruhr-Universität Bochum
| Prof. Dr. Friedrich Balke und Dr. Rupert Gaderer
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