BAC 97
Tractavi monumentum aere perennius
Untersuchungen zu vergilischen und ovidischen Pseudepigraphen
Markus Stachon
Lange Zeit begnügte
sich die Forschung zu Pseudepigraphen mit Echtheitsfragen: Befand man
die Autorzuschreibung für falsch, so wertete man die Stücke als
liederliche Machwerke dreister Fälscher ab; literaturgeschichtlichen
Wert sprach man ihnen dagegen meist nur dann zu, wenn man sie für echte
Werke des angegebenen Autors hielt.
Für diese Arbeit
wurde eine andere Herangehensweise an Pseudepigraphen gewählt: Die
"Unechtheit" der Stücke, die in der Forschung meist bereits gut
begründet worden ist, wurde zum Ausgangspunkt für die Beschäftigung mit
ihnen. So wird für vergilische und ovidische Pseudepigraphen stets
gefragt, ob die Werke von ihren Autoren bewusst als Texte der Klassiker
ausgegeben worden sind (primäre Pseudepigraphie) oder ob die falschen
Autorangaben auf Missgeschicke in der Überlieferungsgeschichte
zurückzuführen sind (sekundäre Pseudepigraphie). Ist ersteres der Fall,
so wird untersucht, wie das Maskenspiel vollzogen und was damit bezweckt
wird. Gleichzeitig werden die Stücke in den Literaturbetrieb ihrer
tatsächlichen Entstehungszeit eingeordnet.
Auf diesem Wege
entsteht ein Bild von einer bislang nicht beachteten literarischen Mode
der frühen Kaiserzeit, die als "römischer Pseudepigraphismus" bezeichnet
werden kann.
Ausführlich
behandelt werden die Stücke Culex, Catalepton, Dirae,
Consolatio ad Liviam, Nux, Halieutica und die
Epistula Sapphus.
ISBN 978-3-86821-519-9,
kt., 376 S., Euro 39,50 2014