BAC 93
Innovation aus Tradition
Literaturwissenschaftliche Perspektiven der
Vergilforschung
Manuel Baumbach, Wolfgang Polleichtner (Hg.)
Der vorliegende
Band versammelt acht Fallstudien, die unter Rückgriff auf moderne
literaturtheoretische und kulturwissenschaftliche Ansätze neue
Perspektiven der Vergilforschung ausloten. Dabei spielen
interkulturelle, intertextuelle, intermediale und
rezeptionsgeschichtliche Aspekte eine zentrale Rolle, um neue
Fragestellungen zu allen drei Werken Vergils vor dem Hintergrund der
Forschungstradition zu diskutieren. Die thematische Spannbreite reicht
mit Blick auf die Aeneis von der Rezeption des homerischen
Proteus und der Kyklopie über Fragen der Interfiguralität und der
inszenierten Performativität bis zum Orientalismusdiskurs und zur
Centodichtung; bei den Georgica wird die methaphorische
Bedeutungsebene der Landwirtschaft mit Blick auf ihre literarische
Tradition und außertextliche Wirkungsintention untersucht, und am
Beispiel der neulateinischen Palaemon-Ekloge von Paul Ottenthaler wird
die Frage nach der Dekodierung von unbewussten vs. bewussten
Bedeutungspotentialen in den Eklogen gestellt.
D.P. Nelis:
Dichtung und Politik in Vergils Georgica
S. Freund:
Ein Odysseus, der nicht lügt –
Überlegungen zur Interfiguralität bei Vergil am Beispiel von Aen.
1,305-417
M. Janka:
Dreiecksbeziehungen zwischen Texten:
Vergils komplexe Odysseerezeption als Scharnier zwischen Homer
und Ovid
Ch. Schmitz:
Der Orientalismusdiskurs als Intertext
in Vergils Aeneis
W. Polleichtner:
″scaenis decora apta futuris″:
Das Theater und die Aeneis
R.F. Glei:
Die Auflösung des Textes. Zur
literarischen, grammatischen und mathematischen Centonisierung Vergils
W. Kofler:
Paul Ottenthaler, Palaemon: Ein
Tiroler Beispiel für das Fortleben von Vergils bukolischer Dichtung
M. Baumbach:
Quae mox ventura
trahantur. Eine
poetologische Lektüre der Proteusfigur im Vergleich von Homers
Odyssee, Goethes Faust II und Vergils Georgica
Anhang:
PALAEMON. Ecloga heroico carmine conscripta M. Paulo Otthentalero
auctore, ed. W. Kofler
ISBN
978-3-86821-445-1, kt., 246 S., Euro 26,50 2013