BAC 86
Die
Sabinus-Briefe: Humanistische Fälschung oder antike Literatur?
Einleitung - Edition - Übersetzung - Kommentar
Timo-Christian Spieß
Seit Ausgaben des
15. Jh.s sind uns drei Antwortbriefe auf die "Heroides" Ovids
überliefert, deren Verfasser mit dem Namen "A. Sabinus" angegeben wird.
Ovid selbst gibt Zeugnis, daß Sabinus, sein Freund und Dichterkollege,
Antwortbriefe verfaßt habe (Ov. am. 2,18,27ff.). Schon unter den
Renaissancegelehrten entstand aber ein Streit um die Authentizität
dieser Briefe. Stammen sie tatsächlich vom Freund Ovids und sind damit
ein wichtiges Stück augusteischer Literatur? 1837 fand O. Jahn für die
Gegner der Echtheit ein anscheinend stichhaltiges Argument: Der
italienische Humanist Angelus Sabinus hatte in einem Widmungsbrief
bekannt, Antwortbriefe auf die "Heroides" Ovids verfaßt zu haben. Damit
schien der Streit zugunsten der Gegner der Echtheit entschieden. Trotz
einiger sich hartnäckig haltender Zweifel (zuletzt B.W. Häuptli) gaben
Literaturgeschichten und Monographien die Sabinus-Briefe fortan als Werk
bzw. Fälschung des Humanisten aus. Dennoch muß die Streitfrage der
Urheberschaft weiterhin als unentschieden angesehen werden, da moderne
eingehende wissenschaftliche Untersuchungen der drei Briefe gänzlich
fehlen.
Der Band bietet
eine kritische Edition des Textes, eine Prosa-Übersetzung und einen
eingehenden sprachlich-stilistischen Kommentar. Als Ergebnis wird eine
Antwort auf die Frage formuliert, ob die drei uns überlieferten
Sabinus-Briefe von dem Freund Ovids verfaßt wurden, ob sie als Produkt
der Renaissance von dem Humanistendichter Angelus Sabinus stammen oder
ob sie einem anderen unbekannten Dichter zuzurechnen sind.
ISBN
978-3-86821-350-8, 320 S., kt., Euro 32,50 2012