BAC 83
Marcellus Empiricus:
De medicamentis –
Christliche Abhandlung über Barmherzigkeit oder abergläubische
Rezeptsammlung?
Miriam Ewers
Über lange Zeit wurde
das Werk des Marcellus von der Geschichtsforschung als ein
minderwertiges Produkt der Spätantike betrachtet. Doch eine neue
Bewertung des De medicamentis liber widerlegt das Bild einer
abergläubischen Rezeptsammlung ohne medizinischen Wert. Die
Gegenüberstellung von christlichen Aspekten, wie beispielsweise dem
Motiv der christlichen Nächstenliebe, und paganen Elementen, wie solchen
aus dem Gebiet der Magie und Astrologie, weist das Werk als ein
markantes Beispiel für die (noch immer zu wenig untersuchten)
christlich-paganen Schnittmengen antiker Pharmaziegeschichte aus: Der
De medicamentis liber ist die Auseinandersetzung eines
(Halb-)Christen mit christlichem Gedankengut und heidnischer
Wissenschaft und bietet somit auch einen wertvollen Einblick in das
Verhältnis des frühen Christentums zur heidnischen Umwelt.
ISBN 978-3-86821-193-1,
186 S., kt., Euro 20,- 2009