BAC 76
Ciceros verlorene Götterlehre.
Das vierte Buch De natura deorum.
Einleitung, Edition, Übersetzung mit Erläuterungen
Reinhold F. Glei
Ciceros Dialog De natura deorum endet mit dem
dritten Buch in der Aporie: Was der Autor selbst über die Religion denkt, erfahren wir
nicht. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wenige Jahre vor der Wiederauffindung von De
re publica entdeckte ein Franziskanerpater namens Seraphinus in einer alten
Handschrift das vermisste vierte Buch; seine Publikation geriet jedoch, anders als der
Palimpsest von Angelo Mai, in Vergessenheit. Mit dem Fund ist aber endlich das Rätsel der
verlorenen Götterlehre Ciceros gelöst, und wir können lesen, dass der skeptische
Philosoph in Wahrheit die Lehre von einer universalen Urreligion vertrat, die in ihren
kultischen Details allerdings merkwürdig römisch-katholisch anmutet: So behauptet Cicero
beispielsweise die Unfehlbarkeit des römischen Pontifex Maximus in rebus fidei et
morum.
Natürlich ist das Werk eine Fälschung eine Mischung aus gelehrter Spielerei,
religionsphilosophischem Diskurs und konfessionspolitischer Satire. Die vorliegende
Ausgabe geht in einer ausführlichen Einleitung u.a. der Verfasserfrage nach, bietet eine
kritische Edition mit einer (erstmaligen) Übersetzung ins Deutsche und gibt umfassende
Erläuterungen zu allen Sachfragen, die der Text aufwirft.
ISBN 978-3-88476-988-1, 214 S., kt., Euro 23,- 2008
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