Virtutes und vitia.
Interpretationen der Charakterzeichnungen in Sallusts Bellum Iugurthinum
Christina Viola Dix
Der Historiker Sallust räumt in seinen historiographischen Darstellungen
Persönlichkeiten einen höheren Stellenwert ein als geschichtlichen Fakten: Durch das
literarische Mittel der Charakterzeichnung veranschaulicht er seine historischen Theorien
und moralischen Vorstellungen.
Während Marius und Sulla in der Forschungsliteratur eine ihrer Rolle im Bellum
Iugurthinum angemessene Behandlung erfahren haben, wurden die beiden anderen Protagonisten
der Monographie, Iugurtha und Metellus, bisher zu wenig beachtet. Der Numiderfürst
Iugurtha fungiert ebenso als moralisches Exemplum wie seine römischen Gegenspieler, ja in
mancher Hinsicht ist er es, der eine Vorbildfunktion übernimmt. Die Bedeutung des
Metellus für die Monographie wird aufgrund der Tatsache, dass Sallust ihm kein direkt
charakterisierendes Kapitel widmet, oft unterschätzt, obschon gerade diese
Persönlichkeit geeignet ist, die Wertvorstellungen des Historikers zu verdeutlichen.
Fragt man nach der Stellung Iugurthas und seiner römischen Gegenspieler, so muss man
sie miteinander kontrastieren. Ein systematischer Vergleich, der in der Forschung bisher
noch nicht angestellt wurde, gibt wichtige Hinweise auf die Bewertung der Protagonisten
und die ihnen von Sallust in der Monographie zugedachte Rolle.
ISBN 978-3-88476-850-1, 350 S., geb., Euro 40,- 2006