Der Körperpflege und mit ihr der Kosmetik kam schon in den frühen Kulturen eine hohe
Bedeutung im täglichen Leben der Menschen zu. Während im alten Ägypten noch vorwiegend
rituelle oder funktionalisierte Aspekte wie der Schutz vor Sonne und Sand den Einsatz von
Pflegeprodukten bestimmten, verselbständigte sich die Kosmetik bereits im archaischen
Griechenland zum literarischen Motiv: Zum pflegenden, schützenden oder heilenden Aspekt
trat der ausschließlich ästhetische.
Die Entwicklung dieses Motivs von der griechischen über die lateinische Literatur bis
ins frühe Christentum ist das Thema des Buches. Von Homer und Hesiod über Phokylides,
Semonides, Euripides, Aristophanes, Xenophon und Plutarch bis zur medizinischen
Fachliteratur des Hippokrates, Dioskurides und Galen reicht die Textauswahl aus dem
griechischsprachigen Bereich. Aus der römischen Literatur wurden Texte von Plautus,
Tibull und Properz, Ovid, Celsus, Plinius dem Älteren, Martial, Juvenal und Petron
herangezogen. Schließlich fanden die rigoros kritischen Texte der Kirchenväter Clemens
von Alexandrien, Tertullian, Cyprian, Gregor von Nazianz, Johannes Chrysostomos und
Hieronymus als Kontra- und Schlußpunkt Eingang in die Untersuchung.
Die jeweilige Intention, mit der sich die Autoren im Rahmen ihrer Gattungsspezifika dem
Thema Kosmetik nähern, wird detailliert erörtert, Beziehungen zwischen den Texten werden
nach Möglichkeit aufgezeigt. Faktoren wie die persönliche Lebenssituation eines Autors,
die gesellschaftlichen und politischen Hintergründe seiner Zeit oder die Auswahl seines
Adressatenkreises spielen dabei ebenso eine Rolle wie der fachliche Wissensstand zur
Kosmetik in ihren verschiedenen Erscheinungsformen, ihrer technischen Herstellung oder
ihrer Einsatzmöglichkeiten in dermatologischer Hinsicht.
Da sich infolge des engen Zusammenhangs von Kosmetik und Dermatologie in der Antike
zahlreiche Berührungspunkte mit der Medizingeschichte ergeben, nimmt auch die genauere
Analyse von Rezepten und ihren Wirkungsweisen breiten Raum ein. Der Vergleich von antiker
und moderner Kosmetik bzw. Dermatologie führt dabei einige Male zu Ergebnissen, die über
Jahrhunderte hin Kontinuität im Einsatz von bestimmten kosmetischen Wirkstoffen und
Produkten verraten.
ISBN 3-88476-756-9, 390 S., kt., (vergr.) 2005