BAC 63
Verflochtene Bilder.
Lukians Porträtierung "göttlicher Männer"
Barbara Szlagor
Gegenstand dieser Untersuchung sind vier Schriften
Lukians: Alexander, De Morte Peregrini, Demonax und Nigrinus.
Sie bilden in seinem umfangreichen uvre in zweierlei Hinsicht eine Einheit: Zum
einem gewähren sie als Porträts zeitgenössischer Persönlichkeiten Einblick in ein
antikes Bewusstseinsphänomen, die Vorstellung von "göttlichen Männern"; die
mit dieser Thematik verwobene persönliche Komponente verspricht zum anderen eine
Annäherung an den sonst kaum greifbaren Autor. Aus dieser Verflechtung ergeben sich zwei
interpretatorische Ansätze, die hier verfolgt werden.
Der erste Teil widmet sich
der Problematik der "göttlichen Männer". Entgegen der Tendenz der früheren
Forschung, Lukians Schilderungen allein als Reflex einer verfestigten Topik zu betrachten,
werden durch die Erarbeitung von intertextuellen Bezügen seine Eigenständigkeit und sein
kreativer Umgang mit literarischen und philosophischen Traditionen hervorgehoben und damit
die Annahme einer festen Topik zu Lukians Zeit in Frage gestellt.
Im zweiten Teil wird Lukians Handhabung der Ich-Gestalt analysiert. Der Verzicht auf
eine biographische Auswertung der einschlägigen Passagen zugunsten einer
literarisch-motivischen ermöglicht einen neuen Zugang zu Lukian. Seine Involvierung in
das erzählte Geschehen erweist sich als ein subtiles, an die interpretatorische
Aktivität des Lesers appellierendes Spiel.
ISBN 3-88476-736-4, 252 S., kt., Euro 26,50 2005
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