Vom Kosmos zum Chaos.
Ovids Metamorphosen und Vergils Aeneis
Janine Andrae
In diesem Buch wird zum ersten Mal der Versuch unternommen,
umfassend darzustellen, wie Ovid in seinem Epos, den Metamorphosen, die Auseinandersetzung
mit Vergils Aeneis sucht und führt.
Nach einer Einleitung, die u.a. Ovids direkte Aussagen über Vergil
untersucht, wird gezeigt, wie Ovid in der Exposition der Metamorphosen eine poetologische
Standortbestimmung vornimmt. Mit dem Wettstreit zwischen Amor und Apollo signalisiert er
bereits früh, dass der Zugriff auf Vergil nicht imitativ-epigonal, sondern
aemulativ-innovativ erfolgen wird.
In drei großen Abschnitten wird sodann gezeigt, wie facettenreich
Ovid seine Auseinandersetzung mit Vergil führt: Sie bezieht konzeptionelle Fragen ebenso
ein wie thematische (z.B. Daedalus und Icarus, Aeneas) und vollzieht sich nicht selten auf
sehr subtile Art (z.B. Arachne und Minerva).
Es zeigt sich: Die Metamorphosen sind nicht zuletzt Ovids
Gegenentwurf zu einem Text, dessen poetologische (und auch ideologische) Positionen
gleichsam unanfechtbar dastanden und dessen literarische Qualität über jeden Zweifel
erhaben war. Die Metamorphosen sind Ovids Antwort auf Vergils Aeneis.
ISBN 3-88476-604-X, 286 S., 4 Abb., kt., Euro
27,50 2003