Calpurnius Siculus.
Kommentar zur 2. und 3. Ekloge
Beate Fey-Wickert
Der Bukoliker Calpurnius Siculus gehört wahrscheinlich in
neronische Zeit. Seinen panegyrischen Gedichten (1-4-7) stehen die - in der Forschung
weniger beachteten - rein ländlichen Gedichte (2-3-5-6) gegenüber. Die Eklogen 2 und 3
handeln von der Liebe junger Hirten: Ekloge 2 von der Werbung zweier Hirten um dasselbe
Mädchen, Ekloge 3 von dem Versuch eines Hirten, seine Geliebte nach einem Streit
zurückzugewinnen.
Der Kommentar enthält ausführliche sprachliche und sachliche
Erläuterungen und berücksichtigt besonders die Rezeption Theokrits und Vergils
einschließlich der motivischen Abweichungen von dieser Tradition. Einen weiteren
Schwerpunkt bildet die Überschreitung der Gattungsgrenzen, die von Calpurnius zwar nicht
erfunden, aber extrem ausgeweitet worden ist: in der 2. Ekloge durch die
Aufnahme georgischer und landwirtschaftlich-realistischer Elemente, in der 3. Ekloge durch
die Entlehnung von Szenen, Motiven, Junkturen, Begriffen und Namen aus der augusteischen
Liebeselegie. Die dichterische Gestaltung der 2. und 3. Ekloge zeigt, daß Calpurnius in
einem aemulativen Verhältnis zu seinen Vorgängern steht und über den Rang eines
nachklassischen Epigonen hinausreicht.
ISBN 3-88476-557-4, 250 S., kt., Euro
25,- 2002