Pius II. Papa, Epistola ad Mahumetem.
Einleitung, kritische Edition, Übersetzung
Reinhold F. Glei, Markus Köhler
Im Herbst/Winter 1461 verfaßte der bedeutende Humanist Enea Silvio de'Piccolomini als
Papst Pius II. ein ausführliches Schreiben an den osmanischen Sultan Mehmet II., der 1453
Konstantinopel erobert und damit das Ende des Byzantinischen Reiches besiegelt hatte.
Angesichts der nunmehr empfundenen Bedrohung des lateinischen Westens durch den Islam
versuchte Pius, Mehmet zum Christentum zu bekehren, indem er ihm sowohl die politischen
Vorteile einer Konversion (Anerkennung als oströmischer Kaiser) als auch die
theologischen Aspekte (Apologie von Trinitätslehre und Christologie, Polemik gegen die
Irrtümer des Korans) vor Augen stellte. Für letzteres stützte er sich
weitestgehend auf eine islamkundliche Schrift des spanischen Kardinals Juan de Torquemada,
den Tractatus contra principales errores perfidi Machometi, den er teilweise
wörtlich übernahm, im Hinblick auf den Adressaten aber auch teilweise
entschärfte; durch die genaue Quellendokumentation wird ein interessanter
Einblick in die Arbeitsweise des Papstes ermöglicht.
Auch wenn dem Brief natürlich der gewünschte Erfolg versagt blieb, stellt er doch ein
bemerkenswertes Zeugnis für den Versuch dar, den Islam nicht nur mit dem Schwert, sondern
auch mit Worten zu bekämpfen.
Die vorliegende kritische Erstedition des Textes beruht auf 40 Handschriften und 5
Frühdrucken und wurde, ebenso wie die Übersetzung, von einer Arbeitsgruppe unter
studentischer Beteiligung an der Ruhr-Universität Bochum erstellt. Dieses Experiment
(Workshop zur Edition humanistischer Texte) wurde vom Land Nordrhein-Westfalen im Programm
Qualität der Lehre zwei Jahre lang gefördert.
ISBN 3-88476-444-6, 343 S., geb.,