BAC 22
Studien zum Erzählerstandort bei Lucan
Frank Schlonski
Unter Kaiser Nero verfaßt Lucan ein episches Gedicht über den
Bürgerkrieg zwischen Caesar und Pompeius. De bello civili nimmt in der Geschichte
der antiken Epik eine Sonderstellung ein: Lucans Erzählen ist durch ausgeprägte
Subjektivität und Emotionalität gekennzeichnet.
Nach einem Abriß der Forschungspositionen zum Problem von Lucans
Subjektivität unternimmt es der Verfasser, die verschiedenen Verfahren zu analysieren,
deren sich der Dichter bei der Konstituierung des jeweiligen Erzählerstandortes bedient;
dabei sind die von Jürgen H. Petersen entwickelten narratologischen Kategorien
zugrundegelegt.
Im einzelnen untersucht werden vier repräsentative längere
Erzählsequenzen: die Verbrüderung der Heere bei Ilerda (Buch 4), die Scaeva-Aristie
(Buch 6), die Entscheidung zur Schlacht bei Pharsalos (Buch 7) sowie die Bestattung des
Pompeius (Buch 8). Die Interpretation dieser Passagen hebt das im Hinblick auf die
Gattungstradition Neue heraus: In besonderem Maße kommt es Lucan auf die Illusion des
Mitfühlens und Miterlebens an.
ISBN 3-88476-158-7, 181 S., kt., Euro
18,- 1995