BAC 16
Die Bewährung der Wahrheit.
Der dritte Johannesbrief als Dokument urchristlichen Alltags
(Stätten und Formen der Kommunikation im Altertum II)
Martin Leutzsch
Die Arbeit verortet den dritten Johannesbrief in der
Sozialgeschichte des Urchristentums und dessen Umwelt. Im Anschluß an eine
Strukturanalyse wird der Brief als Empfehlungsbrief bestimmt und seine Eigenart im Rahmen
der sozialen Konvention der Empfehlung herausgearbeitet. Die Besonderheiten des Schreibens
werden im Vergleich zur Struktur des griechischen Empfehlungsbriefs als Ausdruck
spezifisch frühchristlicher Verkehrsformen gedeutet. Sodann wird die im Brief mehrfach
begegnende Rede von "Zeugnis" und "bezeugen" als Bezeichnung einer
verbreiteten antiken Einrichtung der öffentlichen Ehrung erwiesen, die im Urchristentum
ebenfalls in spezifischer Weise übernommen und modifiziert wurde. Der Anlaß des Briefs,
das Scheitern der Aufnahme von wandernden Christen in einer Gemeinde, wird in den
größeren Kontext der Phänomene und Probleme wandernder Christen, ihrer Unterstützung
und ihrer Beziehung zu den Nichtchristen gestellt. Der Einsatz des Briefs zugunsten dieser
aufnahmebedürftigen Christen wird als eine spezielle Handlungsform im Handlungsspektrum
urchristlicher Diakonie begriffen. Schließlich wird die spezifische Struktur des im Brief
zur Sprache gebrachten Konflikts mit dem Ziel untersucht, die Problematik der historischen
Rekonstruktion so deutlich als möglich herauszuarbeiten. Auch dabei liegt der Schwerpunkt
auf übergreifenden alltagsgeschichtlichen Gesichtspunkten. Den Abschluß bildet eine
Besinnung auf die starke Betonung der Wahrheit im dritten Johannesbrief und deren
Stoßrichtung im Kontext der zuvor herausgearbeiteten Zusammenhänge.
ISBN 3-88476-085-8, 245 S., kt., Euro
22,50 1994