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14/01/2009
Michael Hutter | Wissenschaftszentrum Berlin
Mediamorphosen der Kreativindustrien

Im Zuge der Entfaltung der industriellen Produktion im 19. Jahrhundert kam es zu einer Ausdifferenzierung der gesellschaftlichen Sphären bzw. Subsysteme von Wirtschaft und Kultur, die traditionellerweise in ihrer Gegensätzlichkeit, ja Unvereinbarkeit gedacht wurden: Hier die von Zweckrationaliät und Nutzdenken geprägte Sphäre des Ökonomischen, dort die Kunst als Selbstzweck und Erfahrung als rein ästhetische setzende Sphäre der Kultur. Noch das Denken der Kulturindustrie in der kritischen Theorie (bzw. der Kritischen Theorie) im 20. Jahrhundert steht im Grunde im Zeichen dieses Gegensatzes: Beklagenswert wird die Kommodifizierung von Subjektivität und Erfahrung durch die Produkte der Kulturindustrie genau dann, wenn man davon ausgeht, dass die Entfaltung neuzeitlicher Individualität stets in einem unhintergehbaren Gegensatz zur Eigenlogik der ökonomischen Sphäre steht.

Michael Hutter leitet seit 2007 den durch ihn gegründeten Forschungsbereich „Kulturelle Quellen der Neuheit“ am Wissenschaftszentrum in Berlin und ist Professor für Wissen und Innovation an der Technischen Universität Berlin. Vor seiner Berufung ans WZB lehrte seit 1987 als Inhaber des Lehrstuhls für Ökonomie und ihre Umwelt an der Universität Witten-Herdecke. Er erforscht seit längerem die Wechselwirkungen zwischen künstlerischen Erfidnungen der langfristigen Entwicklung der europäischen Wirtschaft seit 1400.

shim

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