Ancient Religions in Contact (ARELINCO)

... ist ein von den inStudies gefördertes und am CERES angesiedeltes Projekt, das es Studierenden aus den Bereichen der Religionswissenschaft, Geschichtswissenschaft, Archäologie, Philologie sowie verwandter Disziplinen ermöglicht, ihre historische und zeitgenössische Religionsforschung für ein breiteres Publikum aufzubereiten und online zu publizieren.

Der religionswissenschaftliche Schwerpunkt des ARELINCO Projekts liegt auf der Untersuchung zeitgenössischer religiöser Kontakt- und Konfliktsituationen zwischen Europa und Vorderasien und deren möglichen Vorläufern bzw. historischen Parallelen in der Antike. Die Auseinandersetzung mit diesem Themenkomplex wird dabei von Studierenden in studentischen Forschungsarbeiten geleistet. Diese sollen anhand konkreter Fallstudien aufzeigen, welche Ähnlichkeiten sowie Unterschiede in Fragen des Religionskontakts zwischen Europa und Vorderasien in Antike und Gegenwart bestanden haben, wobei der Schwerpunkt der Untersuchungen auf dem historischen Gegenstand liegt. Eine solche vergleichende diachrone Betrachtung kann dabei helfen, zeitgenössische Konflikte wie beispielsweise die anhaltenden Diskussionen über religiöse Kleidung im öffentlichen Raum, religiös motivierte Gewalt sowie allgemeine inter-religiöse Austausch- und Amalgamierungsprozesse besser verstehen und historisch einordnen zu können.

Wer schreibt?

Die Beiträge stammen von Bochumer Studierenden der Religionswissenschaft, die entweder in einer fortgeschrittenen Bachelorphase oder bereits im Master sind. Fast alle Studierenden haben neben ihrem religionswissenschaftlichen noch einen weiteren fachlichen Fokus, beispielsweise Sinologie, Geschichte oder Philosophie.

Worüber schreiben wir?

Wie eingangs erwähnt, befassen sich die Beiträge auf dieser Webseite mit zeitgenössischen religiösen Kontaktphänomenen, die sowohl aus einer zeitgenössischen als auch historischen Perspektive diskutiert werden. Der diachrone Blick auf die Themen und die historische Auseinandersetzung sollen helfen, eine bessere Einschätzung zeitgenössischer Entwicklungen und deren historischer Verortung zu erlangen. Damit wollen wir auch deutlich machen, dass akademische Religionsforschung im Allgemeinen und historische Religionsforschung im Speziellen nicht nur l'art pour l'art sind, sondern wichtige Punkte zur Diskussion und Analyse aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen und Probleme beitragen können.

Thematisiert werden unter anderem der Umgang verschiedener Religionen mit Tod und Sterben, das Verhältnis von Religion und Bildern sowie die Rezeption religiöser Phänomene in der Populärlkultur. Eine Übersicht über alle Themengebiete, die in den Beiträgen behandelt werden, findet sich auf der Themenseite.

Um ein konkretes Beispiel anzuführen, das aus dem Beitrag von Nina Schulz stammt: In jüngerer Zeit kommt es immer wieder zur Problematisierung von Fragen, wie die Anhänger:innen verschiedener Religionen in religiös pluralen Gesellschaften wie der deutschen, die allerdings historisch eine religiöse Vorprägung hat, bestattet werden können. Können muslimische Bestattungen ohne weiteres auf einem christlichen Friedhof durchgeführt werden? Ist die christliche Mehrheitsgesellschaft dazu bereit, separate muslimische (oder buddhistische) Friedhöfe zu akzeptieren? Oder entscheiden sich die Anhänger:innen der unterschiedlichen Religionen dazu, sich freiwillig in anderen Ländern bestatten zu lassen?

Im Kontext der Forschungsarbeit wurde gefragt, ob es auch in der Antike unterschiedliche Bestattungsarten zwischen den Kulturräumen bzw. zwischen verschiedenen religiösen Strömungen gab (Stichwort Mysterienkulte), die einen Einfluss auf die Art und Weise hatten, wie Menschen bestattet wurden. Und wenn dies Fall war, kam es deshalb automatisch zu Konflikten, falls die unterschiedlichen Praktiken aufeinandertrafen? Standen vielleicht einheimische Griechen in Athen der Bestattung eines phönizischen Handelsreisenden reserviert gegenüber? Oder war dies überhaupt kein Problem, da es in der Antike eine übergreifend akzeptierte Bestattungskultur gab?

Die Beantwortung bzw. Bearbeitung dieser Frage ist nicht nur historisch interessant, sondern kann auch für die beschriebene aktuelle Problemlage herangezogen werden, indem sie deren Einzigartigkeit durch den historischen Vergleich entweder infrage stellt oder aber betont.

Wie sind die Beiträge aufgebaut?

Die auf dieser Webseite veröffentlichten Beiträge bestehen aus zwei Teilen:

  1. Der erste Teil enthält die akademische Forschungsarbeit, die sich historisch-systematisch mit dem zu untersuchenden Gegenstand (religiöses Kontaktphänomen) auseinandersetzt. Die Forschungsarbeiten werden, so die Studierenden zustimmen, auf der Webseite publiziert oder verlinkt. Sie liegen außerdem den Essays (siehe nächster Punkt) auf der Webseite zugrunde, indem sie deren inhaltliche Basis bilden und letztere ein Kondesat der Ergebnisse der jeweiligen Forschungsarbeit darstellen.
  2. Der zweite Teil der Veröffentlichung der Forschungsergebnisse besteht in einem von den Studierenden verfassten und für ein größeres Publikum aufbereiteten Essays. Diese Aufsätze bilden den Kern der auf dieser Webseite veröffentlichten Texte. Sie sollen interessierten Personen die Möglichkeit verschaffen, sich kurzweilig über zeitgenössische Phänomene des Religionskontakts und deren Verortung in der Antike zu informieren. Die Essays sind thematisch gebündelt in Themenclustern wie Religion und Umwelt zusammengefasst.