Tagung vom 8. - 10. Januar 2015
RUB »  Sozialtheorie und -psychologie »  Queere und feministische Perspektiven

Inhalt und Ziel

Queere und feministische Psychologien verstehen Geschlecht und Sexualität als zentrale Strukturkategorien unserer Gesellschaft. Sie streben die Beseitigung von Benachteiligungen an, die durch diese Differenzkategorien in Verbindung mit weiteren Ungleichheitsstrukturen entstehen. Als Wissenschaft analysieren sie heteronormative Zusammenhänge zwischen Geschlecht, Sexualität, Normativität und Macht auf psychologischer Ebene. Dabei unterscheiden sie sich vom Mainstream der psychologischen Geschlechterforschung bzw. Genderforschung vor allem durch drei Charakteristika:

1. distanzieren sie sich vom Ideal „objektiven“ und damit standpunktlosen Wissens,
2. betrachten sie Geschlecht (oder auch sexuelle Orientierung) nicht als voraussetzungslose unabhängige „Variable“ sondern als Effekt gesellschaftlicher Machtverhältnisse, dessen psychologische Voraussetzungen und Konsequenzen analysiert werden und
3. setzen sie sich selbstreflexiv mit der eigenen Forschung auseinander und vermeiden so weit wie möglich eine Fortschreibung der von ihnen untersuchten Mechanismen und Strukturen (beispielsweise Zweigeschlechtlichkeit).

International sind queere und feministische Psychologien mittlerweile gut etabliert: Vor allem in Großbritannien, den USA und Kanada konnten sie sich durch einschlägige institutionelle Verankerungen, Zeitschriften und Studienangebote einen kleinen aber festen Platz innerhalb der akademischen Landschaft erobern. In den deutschsprachigen Ländern gibt es eine solche institutionelle Verankerung bisher nicht. In den letzten Jahren haben sich queere und feministische Stimmen in der deutschsprachigen Psychologie jedoch immer mehr Gehör verschafft.
Ziel der Tagung ist es, diese Stimmen nun erstmals zu versammeln, um so die Verankerung queerer und feministischer Psychologie im deutschsprachigen Raum zu fördern.


Keynote Speakerinnen

Lisa Baraitser
(Department of Psychosocial Studies, Birkbeck, University of London, UK)

Erica Burman
(School of Environment, Education, and Development, University of Manchester, UK)

Katherine Johnson
(Department of Psychology, University of Brighton, UK)


Organisationsteam

Julia Riegler
(Universität Wien)

Nora Ruck
(Sigmund Freud Privat Universität und York University Toronto)

Julia Scholz
(Friedrich-Schiller-Universität Jena)

Anna Sieben
(Ruhr-Universität Bochum)


Kooperationspartner und Fördergeber

RUB Research School