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(00375) 06.12.2002 13:06
Eine/r, der zuhört, berät, begleitet - und heilt: "Der neue Arzt" kommt aus Bochum
Bochum, 06.12.2002
Nr. 375
Eine/r, der zuhört, berät, begleitet – und heilt
„Der neue Arzt“ kommt aus Bochum
Grundlegende Reform des RUB-Medizinstudiums
Die neue Approbationsordnung macht den Weg frei für eine
Reform des Medizinstudiums. Der Bochumer Medizin kommt das
gerade recht, hat sie doch längst begonnen, in einem
tiefgreifenden Veränderungsprozess der Lehre ein „neues
Arztbild“ umzusetzen. Nach einem „Integrativen Konzept der
Aus-, Weiter- und Fortbildung“ werden Ärztinnen und Ärzte
auf wissenschaftlicher Basis berufsorientiert ausgebildet.
Damit soll mehr noch als bisher dem Wunschbild der Patienten
nach einer kompetenten Arzt-Persönlichkeit, die ihnen
zuhört, sie berät, begleitet und heilt, entsprochen werden.
„Den neuen Arzt“ bringt die Bochumer Fakultät mit einer
umfangreichen Marketing-Strategie auf den Weg, sie
kooperiert dabei mit Partnern aus der Wirtschaft.
Regelstudiengang: Platz schaffen für Grund-Kompetenzen
Die Reform beginnt zunächst im Regelstudiengang. Damit sie
sich entfalten kann, muss raus aus dem Studium, was
eigentlich in die Weiterbildung zum Facharzt gehört: das
Spezialwissen. Das schafft Platz für neue
Ausbildungsangebote wie Problemorientiertes Lernen (POL) und
frühzeitigen Patientenkontakt. In enger Kooperation mit
niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten der Region finden
Hospitationen in 145 ausgewählten Praxen statt.
Praxishospitationen sind ebenso Bestandteil des Kurses
Allgemeinmedizin, wie Kleingruppenseminare zu den Themen
Sterbebegleitung, Sucht, Geriatrie, Sexualmedizin oder
Gesundheitssystem. Der 12-semestrige Regelstudiengang legt
das Fundament für eine berufsorientierte Medizin.
Reformstudiengang: Theorie und Praxis von Anfang an
Problemorientiertes Lernen in kleinen Gruppen ist das
Kernstück des Reformstudiengangs. Mit dieser innovativen
Ausbildungsform startet die Bochumer Medizin zum
Wintersemester 2003/2004 begleitend zum Regelstudiengang.
Vorlesungen treten zugunsten von Seminaren und praktischen
Übungen zurück, die Studierenden lernen in kleinen Gruppen
begleitet von Tutoren sich selbst zu organisieren, sie
sammeln erste Erfahrungen an „Simulationspatienten“ und
schon bald am Krankenbett. Während bisher entlang der Fächer
ausgebildet wurde - erst Anatomie, dann Physiologie oder
Pathologie usw., integriert der Reformstudiengang z. B. im
Block „Herz-Kreislauf“ alle Aspekte von Struktur, Funktion
und Funktionsstörung, Diagnostik und Therapie der
Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems. Daneben bietet der
Studiengang spezielle Module an, z.B. zu den Themen
Kommunikation, soziale Kompetenz, Gesundheitsökonomie oder
Medizinethik. Auch alternative Methoden, wie die Akupunktur
oder Naturheilverfahren, sind Bestandteile des neuen
Studiengangs.
Versorgungsforschung: Ein Fundament für Reformen
Wer nachhaltig verbessern will, muss das System zunächst als
Ganzes kennen und verstehen. Das interdisziplinäre „Zentrum
zur Optimierung des Gesundheitssystems“ ist darauf
spezialisiert und kompetenter Dienstleister für
Krankenkassen, Kassenärztliche Vereinigungen und Unternehmen
aus der Pharma- und Medizintechnikindustrie. Hier arbeiten
Experten aus Medizinischer Biometrie und Epidemiologie,
Gesundheitspolitik, Management und Qualitätssicherung sowie
Psychologie zusammen. Mit schriftlichen oder
internetbasierten Befragungen von Patienten und Ärzten,
Telefoninterviews durch das eigene Call Center werden die
Daten erhoben, die für eine fundierte Analyse des
Gesundheitssystems erforderlich sind. Auf dieser Basis
können Probleme im System aufgedeckt, die Auswirkungen von
Veränderungen verfolgt, neue Modelle entwickelt und die
Qualität der medizinischen Versorgung geprüft werden.
Gastprofessur: Die Ausbildung der Zukunft sichern
Die Gastprofessur soll integrative Lehr- und Lernformen
konzipieren, umsetzen und bewerten. Sie soll Einsatz und
Nutzen von internetbasierten Lernplattformen in der Lehre
erforschen, ein einheitliches Lernkonzept für die
Medizinerausbildung entwickeln und die medizinische
Ausbildung auf den Prüfstand stellen: Wie gut sind Struktur-
und Prozessqualität im Regelstudiengang Medizin und im neuen
Reform-Modellstudiengang der RUB? Wie gut ist das Ergebnis
der universitären Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten? Ein
umfangreicher Pool von Paten-Praxen kann in die praktische
Ausbildung von Medizinstudenten und in die Evaluation der
Ergebnisqualität einbezogen werden. Im BMBF-Projekt „Neue
Medien in der Bildung“ werden gegenwärtig internetbasierte
Lernplattformen zur Unterstützung des problemorientierten
Lernens entwickelt und evaluiert. Hier kann die
Stiftungsprofessur auf Vorarbeiten und Erfahrungen
zurückgreifen.
Medizintechnik – ein Schwerpunkt in Bochum
Neben den traditionellen Fächern wird es in der
Medizinerausbildung künftig mehr spezielle Lehrangebote in
Form von Wahlpflichtfächern geben. Deshalb sind jene
Fakultäten gut beraten, die frühzeitig eigene Schwerpunkte
setzen. In Bochum gehört seit langem die Medizintechnik
dazu: Das „Universitätszentrum Medizintechnik“ soll die
Ressourcen nun noch stärker bündeln und Kooperationen mit
Industriepartnern fördern. Die Konzeption des Zentrums sieht
insgesamt sieben Sektionen vor. Deren Themenspektrum reicht
von den Autonomen Medizintechnischen Systemen über
Biomaterialien und Biokompatibilität bis hin zur
Gesundheitswirtschaft in der Medizintechnik. In einem
Forschungsinstitut für Medizintechnik sollen alle
Beteiligten zukünftig eine gemeinsame Wirkungsstätte finden.
Dieses Institut wird in dem unmittelbar an den Campus der
Universität angrenzenden „BiomedizinPark-Ruhr“ der Stadt
seinen optimalen Standort finden.
Fortbildungsakademie: Lebenslanges Lernen mit starken
Partnern
Das Know-how der Ausbildung wird in die Weiter- und
Fortbildung eingebracht. In den Universitätskliniken bilden
sich die jungen Ärztinnen und Ärzte zu Fachärzten weiter,
d.h. auf dem soliden Fundament der praktisch orientierten
Medizin baut nun das Spezialwissen auf. Mit der Gründung der
„Fortbildungsakademie der Bochumer Medizin“ stellt sich die
Universität dem lebenslangen Lernen und hält damit Kontakt
zu ihren Absolventen. Bereits niedergelassenen Medizinern
erleichtert die Akademie, sich auf die veränderten
Bedingungen einzustellen. Mit eigenen Experten aus Medizin,
Psychologie, Kommunikationswissenschaft, Betriebswirtschaft,
Medizintechnik oder IT-Sicherheit und gemeinsam mit externen
Partnern aus Wissenschaft und Industrie gestaltet sie ein
auf das neue Arztbild ausgerichtetes, interdisziplinäres
Fortbildungsprogramm.
Mit Marketing-Strategie der Zeit voraus
Was die neue Approbationsordnung für Ärzte (AppOÄ) will,
macht die Bochumer Medizin schon lange: Vor rund drei Jahren
startete die Fakultät erste Aktivitäten für ihren
Reformstudiengang, den die AppOÄ erst jetzt ermöglicht. Vor
über einem Jahr zog sie dann einen externen
Unternehmensberater und Marketingexperten hinzu (ProfilPlus,
Hamburg). Auf der Grundlage von Marktuntersuchung,
Zielgruppen- und Wettbewerbsanalyse sowie zahlreichen
Workshops hat sich die Bochumer Medizin inzwischen mit ihren
herausragenden Leistungsmerkmalen positioniert und zunächst
bis 2005 strategisch ausgerichtet.
Weitere Informationen
Prof. Dr. med. Gert Muhr, Dekan der Medizinischen Fakultät
der RUB, MA 1/57, Tel. 0234/32-24960, -24961, Fax:
0234/32-14190,
E-Mail: medizin@ruhr-uni-bochum.de
Prof. Dr. med. Peter Scheid, Abteilung für Organphysiologie,
Medizinische Fakultät der RUB, MA 2/149, Tel. 0234/32-29100,
E-Mail: peter.scheid@ruhr-uni-bochum.de
Manfred Nettekoven, LRD, Allgemeiner Vertreter des Kanzlers
der RUB, UV 3/350, Tel. 0234/32-23163, Fax: 0234/32-14459,
E-Mail: Manfred.Nettekoven@uv.ruhr-uni-bochum.de
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Mit freundlichen Gruessen
Dr. Josef Koenig
RUB - Ruhr-Universitaet Bochum
- Pressestelle -
44780 Bochum
Tel: + 49 234 32-22830, -23930
Fax: + 49 234 32-14136
Josef.Koenig@ruhr-uni-bochum.de
Schauen Sie doch bei uns mal rein:
http://www.ruhr-uni-bochum.de/pressestelle
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