Modul: LPO, 2st.
Zeit: Mi 16.00-18.00
Ort: GB 04/159
Empfohlenes Semester: 5
CP: 5
Voraussetzung:
Lesefähigkeit in der modernen chinesischen Sprache
Kommentar:
Die These vom Clash of Civilizations hat in den 1990er Jahren nicht nur
im Westen, sondern auch in Ostasien unterschiedliche Reaktionen
hervorgerufen. Es stellte sich die Frage, wie die verschiedenartigen
Kulturen in der Welt im zunehmenden Prozess der Globalisierung
miteinander umgehen, welches Verständnis sie füreinander
entwickeln sollen und welche Gefahren damit verbunden sind. In der VR
China, in der gerade in den 1990er Jahren auch offiziell eine
stärkere Hinwendung zum traditionellen Kulturerbe stattfand,
zeigte sich - ebenso wie in anderen von der chinesischen Kultur
beeinflussten Regionen Ostasiens - in dem Zusammenhang ein auch
gegenüber dem Westen gezeigtes Gefühl kultureller
Überlegenheit, das ohne Zweifel historische Wurzeln hatte, das
aber nicht zuletzt auch von den ökonomischen Entwicklungen in der
Region gespeist wurde. Problematisch war dabei die sowohl von manchen
östlichen als auch westlichen Beobachtern zitierte Relevanz des
Konfuzianismus als kulturimmanente Antriebskraft für steigende
wirtschaftliche Wachstumsraten. Die Vereinnahmung des Konfuzianismus
für das Streben nach merkantiler Gewinnmaximierung steht im
Widerspruch zu grundlegenden Prinzipien dieser Schule.
Vorbesprechung und Beginn: 13.10.2010
Sprechstunde: Mo 12-13 Uhr, GB 1/49 (E-mail: wolfgang.ommerborn@rub.de)
Literatur:
Çaglar, Gazi , 2002: Der Mythos vom Krieg der Zivilisationen: der Westen gegen den Rest der Welt; Eine
Replik auf Samuel P. Huntingtons "Kampf der Kulturen", Münster
Griffin, Roger, 1998: International Fascism. Theories, Causes, and the New Consensus, London
Fukuyama, Francis, 1995: Konfuzius und Marktwirtschaft: der Konflikt der Kulturen, München.
Huntington, Samuel P., 1996: Kampf der Kulturen, München/Wien.
Sen, Amartya, 2006: Die Identitätsfalle. Warum es keinen Krieg der Kulturen gibt, München
Weggel, Oskar, 1997: China im Aufbruch - Konfuzianismus und politische Zukunft, München