Ludger Jansen
Lehrveranstaltungen

Hauptseminar: Dispositionen und Kausalität

Philosophisches Seminar der Universität Münster
Sommersemester 2002

"Ich bin von dem gelehrten Doktor gefragt worden nach der Ursache und dem Grund, warum Opium schlafen macht. Darauf antworte ich: Weil in ihm eine einschläfernde Kraft (virtus dormitiva) ist, deren Natur es ist, die Sinne einzuschläfern."

Diese Anwort legt Moliere dem Bakkalaureus der Medizin in den Mund und macht sich damit über diejenige Wissenschaft lustig, die sein eingebildeter Kranker vorher so bewundert hat. Wenig später hat David Hume dann versucht, die Rede von solchen "okkulten Kräften" in der Kausalitätstheorie durch die Rede des konstanten Aufeinanderfolgens von Ereignissen bestimmter Typen zu ersetzen. Doch ist eine solche Kausalitätstheorie nicht ohne Probleme. Das hat die sogenannte "realistische Wissenschaftstheorie" dazu geführt, dem empiristischen Mainstream zum Trotz, der sich weiterhin auf Hume bezieht, wieder von Dispositionen, Vermögen und Naturen zu sprechen. Damit werden klassische Begriffe der aristotelischen Tradition wieder in die Wissenschaftstheorie eingeführt.

Im Seminar sollen die Gründe für dieses Wiederaufleben aristotelischer Theorieentwürfe erörtert und ausgewählte Probleme des Dispositionen-Realismus diskutiert werden.

Literatur zur Einführung: Ludger Jansen, Dispositionen und ihre Realität, erscheint in: Christoph Halbig, Christian Suhm (Hgg.), Realismusdebatten in der neueren Philosophie, Mentis: Paderborn. (Als Kopiervorlage im Apparat bzw. als pdf-Datei zum Download)