DIE PHILOSOPHIN

Forum für feministische Theorie und Philosophie


Philosophin 20

Simone de Beauvoir. 50 Jahre das andere Geschlecht.


EINLEITUNG

 

„Mein Leben würde eine schöne Geschichte sein, die in dem Maße wahr werden würde wie ich sie mir selbst erzählte."Das schreibt rückblickend die damals bereits berühmte Philosophin und Schriftstellerin Simone de Beauvoir in ihrem 1958 veröffentlichten ersten Band der Memoiren einer Tochter aus gutem Hause. Sie beschreibt damit den Zeitpunkt, als sie die katholische Mädchenschule verläßt und sich auf ihr neues Leben als Studentin am Institut Catholique und der Sorbonne freut. Dieses neue Leben wird der jungen Simone de Beauvoir die lange ersehnte Freiheit näherbringen, die „Existenz, die ich mir selbst gestalten würde." Die erinnerten Gedanken werden einer jungen Frau zugeschrieben, die Jahre vorher, als Schülerin, durch die Entdeckung des Todes Gottes aus dem behütenden Katholizismus ihrer Kindheit in eine Art metaphysischer Verzweiflung über die Endlichkeit fällt. In ihrer Angst vor dem Entsetzen angesichts des Todes imaginiert sie die Liebe und das Schreiben von Literatur als Erlösung von der Sterblichkeit und entdeckt die Philosophie, vor allem die Systemphilosophie, als Schlüssel zum Verständnis der „Gesamtheit des Wirklichen".

Die Fragen aus dieser Zeit, den schweren Kampf um ihren Intellektualitätsentwurf als Frau in der französischen Zwischenkriegsgesellschaft der 20er Jahre hält die junge Studentin in einem Tagebuch fest, das in diesem Sommer in Paris aus dem Nachlaß veröffentlicht wurde und das bearbeitet wohl auch in die Memoiren einging. Es weist viele Themen des späteren Werkes auf, wie die amerikanische Philosophin und Mitherausgeberin dieses Tagebuches Margaret Simons in ihrem Beitrag „War Sartre der Urheber von Das andere Geschlecht?" deutlich macht. Für sie und andere ForscherInnen ist dieses Tagebuch der Beweis für die Unabhängigkeit und Originalität des Beauvoirschen Denkens. Das betrifft den Begriff „des anderen" ebenso wie den der „Unaufrichtigkeit" und des „Frau-werdens".

Dieses Schreiben der jungen Studentin war, so erinnert die 50jährige, von allem Anfang an ein Schreiben, in dem es um sie selber ging. Simone de Beauvoir lebte um zu schreiben, sich selbst zu schreiben. Lange Zeit, und immer wieder in psychischen Krisenzeiten, kehrte sich das Verhältnis um, zwangsläufig, und sie schrieb um zu überleben. ( Auch, und das ist etwas unerhört Neues, um ökonomisch von ihrem Schreiben zu leben.) In diesem Schreiben - das uns heute in einem umfangreichen Textkonvolut vorliegt - entstand das Leben der emblematischen intellektuellen Frau in unserem Jahrhundert. Beauvoir entwarf mit dem Schreiben zugleich und permanent eine Vorstellung von -selbstreflexiver -weiblicher Intellektualität. Und diese Figur, die sie zunächst nur in ihren Texten, später auch, und in steigendem Maß, in ihren politischen Stellung- und Parteinahmen, in ihrer Unterstützung der Frauenbewegung verkörperte, war die einer „engagierten Intellektuellen, die sich nicht nur in Dinge einmischte, die sie nichts angingen, sondern eben auch in Dinge, die sie etwas angingen". So formulierte Geneviève Fraisse im Gespräch mit Die Philosophin über „Intellektualität und Weiblichkeit" treffend im Hinblick auf Beauvoir die bekannte Intellektuellendefinition Sartres um, daß nämlich „ein Intellektueller jemand ist, der sich in Dinge einmischt, die ihn nichts angehen."

Worauf verweist dieser kleine Unterschied der Definitionen?

Was ist es, das sie, die intellektuelle Frau immer etwas angeht?

Philosophischer gefragt: Welcher Gewißheit ist sie sich als eine weibliche Intellektuelle bewußt, als Ausgangspunkt in ihrem Schreiben und in ihrem Handeln?

Eine Antwort hierauf bietet Toril Moi, die norwegische Literaturwissenschaftlerin, in ihrer genauen Lektüre des 3. Abschnitts von Das andere Geschlecht. Des Abschnitts, in dem die Sätze stehen: „Wenn ich mich definieren will, muß ich zuerst einmal klarstellen:’Ich bin eine Frau.’ Diese Wahrheit ist der Hintergrund, von dem sich jede weitere Behauptung abheben wird." Sie folgert daraus, daß der Körper als der „unvermeidliche Hintergrund für all unsere Handlungen" gesetzt ist, was aber nicht mehr bedeutet, als eine potentielle Quelle von Bedeutung zu sein, die nicht zwangsweise auch den Schlüssel zu jedem Handlungssinn einer Frau darstellt.

Moi weist, indem sie den Körper mithilfe der Metapher des „Hintergrundes", des „Reliefs" übersetzt, die Notwendigkeit der Entscheidung zwischen Gleichheit und Differenz zurück.

Simone de Beauvoir schrieb ihren Intellektualitätsentwurf in metaphysische Romane, sie schrieb ihn in philosophische Essays, ein Theaterstück, sie schrieb ihn in Tagebüchern und Memoirenbänden, in Briefen, in Liebesbriefen. Sie war Chronistin ihrer Zeit und nahm in polemischen Texten und Vorträgen dezidiert Stellung zu intellektuellen und politischen Diskussionen und Ereignissen, sie gab die für das Nachkriegsfrankreich maßgebliche Zeitschrift Les Temps Modernes mit Sartre und anderen heraus.

Vor allem aber schrieb sie als 40jährige das Buch, das sie weltberühmt machte. Sie schrieb als Philosophin den vor 50 Jahren 1949 von Gallimard in zwei Bänden publizierten, zunächst in Frankreich heftig umstrittenen Essay Le deuxième sexe. Damit setzte sie in der Entwicklung ihres eigenen Schreibprojektes als intellektuelle Frau eine Zäsur, nicht nur - privat - für sich selbst durch die explizite Reflexion auf die Grundlagen ihres eigenen Denkens und Schreibens, ihres Handelns. Stärker als jedes andere Werk der Existenzphilosophie hat dieses Buch öffentlich eine politische Wirkung gezeitigt: es hat als theoretischer Grundlagentext des humanistischen Feminismus, der politischen Bewegung der zweiten Frauenbewegung ab dem Ende der 60er Jahre ebenso wie der Feministischen Theorie einen kaum überschätzbaren, direkten und befreienden Einfluß auf das Leben vieler Frauen gehabt.

Im Vergleich zu der unbestreitbaren politisch praktischen Wirkung des Buches hat es aber lange Zeit erstaunlich wenig direkte und substantielle theoretische Auseinandersetzungen um Das andere Geschlecht gegeben. In der feministischen Theorie kann zwar, seit Beginn der 70er Jahre, anhand der unterschiedlichen Bewertung der beauvoirschen These des „Frau werdens", des „devenir femme", die Positionierung der jeweiligen Theorierichtungen in bezug auf Differenz und/oder Gleichheit, Natur und Kultur abgelesen werden. Doch erfolgte diese Bewertung meist nur aus der biographisch abgeleiteten und nicht unproblematischen Gleichsetzung der philosophischen Positionen und Begrifflichkeiten von Sartre und Beauvoir. Feministinnen lasen teilweise also ausgerechnet den bislang originellesten Text, den weibliche Intellektualität als Reflexion auf sich selbst anbietet, lediglich als Anwendung des Denkens eines männlichen Philosophen und machten - überspitzt formuliert - aus dem philosophischen Hauptwerk Beauvoirs die historisch überholte Arbeit einer intellektuell abhängigen Schriftstellerin.

Diese Einschätzung läßt sich, darauf weist die Forschung heute und auch fast alle Autorinnen dieses Bandes klar hin, keinesfalls halten. So werden auch die in diesem Kontext immer wieder geäußerten Vorwürfe eines Biologismus, eines einseitigen Rationalismus, eines an einem formalen Gleichheitstspostulat orientierten Denkens, dessen Parameter ein bestimmter Männlichkeitsentwurf sei, heute eher abgewiesen.

Dennoch ist es nicht unwichtig, sich gerade im deutschsprachigen Raum der Rezeptionsgeschichte des Werkes von Beauvoir zu vergegenwärtigen, denn nur so ist zu erklären warum die philosophische Diskussion um Beauvoir hierzulande, im Vergleich zu den USA, nur sehr zögerlich vorankommt. Trotz der Hochzeiten des Existentialismus und der Existenzphilosophie nach dem Krieg wurde Beauvoir in akademischen Kontexten so gut wie nie erwähnt, und wenn dann nur als schrifststellernde Gefährtin Sartres. Und auch vom Feuilleton wurde 1951 die erste Übersetzung von Das andere Geschlecht im Vergleich zur französischen Rezeption zwei Jahre zuvor nur am Rande wahrgenommen. Zwar gab es in der bundesrepublikanischen Philosophie in späteren Jahren auch Ausnahmen wie Walter Schulz und Karl-Otto Apel, die sich für den Roman Alle Menschen sind sterblich und seine originelle Aussage in Bezug auf die klassische Frage nach der Unsterblichkeit des Menschen in der Metaphysik interessierten, oder Helmut Fahrenbach, der die frühen Moralschriften der Philosophin Beauvoir als die am Ende von Das Sein und das Nichts angekündigte Moral lasen. Der Moral, die bis zu der posthumen Herausgabe der Cahiers pour une Morale von Sartre ausstand. Aber es gab in keinem Fall ein Zurkenntnisnehmen des spezifisch philosophisch Neuen in Das andere Geschlecht. Die Züricher Philosophin Brigitte Weisshaupt beschreibt in unserem Gespräch die damalige philosophische Landschaft, ihre Studienzeit in Freiburg und Heidelberg sehr präzise. Und auch das Totschweigen der „Frauenfrage" durch die akademische Philosophie, einschließlich der Kritischen Theorie. Sie erinnert, wie durch ihre private Lektüre des beauvoirschen Textes und die politische Frauenbewegung letztendlich die Suche nach einem Ort des Denkens für sich als intellektuelle Frau, als Philosophin 1974 in der Gründung der Internationalen Assoziation von Philosophinnen mündete. Anders Irene Selle in ihrem Erfahrungsbericht über die offizielle Nichtrezeption von Das andere Geschlecht in der DDR, hinter der sie eine zweifach verborgene Geschichte des Werkes aufzeigt. Das Buch wurde erst einen Monat nach dem Fall der Mauer, im Dezember 1989, nach einer langen, im Westen verborgenen Vorgeschichte aufgrund einer gewissen kulturpolitischen Öffnung als Folge der Ära Gorbatschow veröffentlicht. Zurückzuführen ist die lange ablehnende Haltung der DDR Führung laut Selle wohl auf das eindeutige Urteil, das Georg Lukács in seinem Buch Existentialismus oder Marxismus 1951 über den Existentialismus als bürgerliche Philosophie im allgemeinen fällte. Es gab allerdings auch zirkulierende Westexemplare der Rowohltausgabe, die eine wenn auch eingeschränkte, heute ebenso verborgene Rezeption in den Basisgruppen von Frauen in der Evangelischen Kirche ermöglichten.

International begann Mitte der 80er Jahre eine neue, theoretisch differenziertere Aueinandersetzung mit der Philosophin Simone de Beauvoir, die sich in einer Fülle von Publikationen niederschlug.

Das andere Geschlecht wurde dabei zunehmend stärker aus dem Schatten Sartres herausgelöst und als ein philosophischer Entwurf gelesen, der zum ersten Mal die Geschlechterdifferenz theoretisch zu fassen versucht. Daß es - mit Ausnahme von L’etude et le Rouet der französischen Philosophin Michèle LeDoeuff - ab der Mitte der 80er Jahre vor allem im englischen Sprachraum um die konstruktivistischen und dekonstruktivistischen Denkansätze zu einer Problematisierung der sex/gender Dichotomie kam, führte zu einer intensiven Rückbesinnung auf Das andere Geschlecht und eine Einbeziehung seiner theoretischen Grundlagen in die neuen Grundsatzdiskussionen um die Geschlechter. Nun ist es allerdings bei der so uneinheitlichen, zeit- und kontextversetzten Rezeption des Buches in den unterschiedlichen Ländern verständlich, wenn in der breiten aktuellen Diskussion, die sich in den letzten Jahren sehr stark ausdifferenziert hat, die Deutungen und Lesarten des Buches sehr kontrovers ausfallen. Das ist nicht zuletzt ein Problem der Übersetzung in die jeweiligen Sprachen. Je nach Standort der Interpreten führt das Nachzeichnen der verschiedensten Einflüsse der philosophische Tradition von Descartes, Kant, Hegel und Marx zur Phänomenologie, zu Husserl und Heidegger,zu Merlau-Ponty und Sartre, auch zu unterschiedlichen Zuordnungen, zu unterschiedlichen systematischen Fragestellungen. Gemeinsam scheint vielen AutorInnen Beauvoirs Nähe zur Phänomenologie. Und die meisten versuchen die Entwicklung des Gesamtwerkes in die Interpretation vor allem systematischer Aspekte von Das andere Geschlecht miteinzubeziehen. Die finnische Philosophin Sara Heinämaa vergleicht die Beauvoir Interpretationen Judith Butlers, die stark von Beauvoir beeinflußt ist, mit ihrer eigenen phänomenologischen Interpretation von Das andere Geschlecht. Sie weist ihr nach, das anstelle der beauvoirschen phänomenologischen Beschreibung der Geschlechterdifferenz Butler in das Buch eine Unterscheidung von sex und gender hineinliest, die Beauvoir nicht kannte, und es damit von ihrem eigenen, für die feministische Theorie paradigmatischen neuen Ansatz unnötig weit entfernt.

Karen Vintges, Philosophin aus Amsterdam, zeigt in eine ähnliche Richtung weisend auf, wie der Rekurs auf Beauvoirs Buch als Bestandteil der eigenen Theoriegeschichte, einige der scheinbaren Antinomien der zeitgenössischen feministischen Theorie auflösen kann. Sie weist nach, daß die grundsätzliche Ablehnung von Essentialismus nicht die Aufgabe der Möglichkeit von Identitätspolitik sein muß, wenn sich die letztere, in Anlehnung an den späten Foucault, als Lebenskunst präsentiert.

In ihrer Klärung der komplexen beauvoirschen Vorstellung von weiblichem Begehrem vergleicht die schwedische Philosophin Eva Lundgren-Gothlin als einzige der Autorinnen dieses Schwerpunktes Beauvoirsche Begriffe mit deren abweichender Bedeutung bei Sartre. Es sind die Begriffe von Appell, Begehren und Ambiguität. Weibliches Begehren ist, anders als bei Sartre, keine bedrohliche Subjekt-Objekt Beziehung, sondern ein „Appell an den anderen", verwirklicht in „einer konkreten und körperlichen Form wechselseitiger Anerkennnung zwischen zwei bewußten Wesen". Damit ist auch ein anderes Fudament für ethische Überlegungen gelegt, die, so Gothlin, in die Richtung zielen, die Luce Irigaray später aufgenommen hat.

Einen Vergleich ganz anderer Art führt Nancy Bauer vor. Sie liest spekulativ mitreissend Passagen der Einleitung von Das andere Geschlecht parrallel mit den Meditationen von Descartes. Die amerikanische Philosophin möchte so nicht nur auf die Tradition des Skeptizismus hinweisen, die Beauvoir modifiziert aufnimmt, sondern vorführen, wie Beauvoir durch die selbstbewußte Einbeziehung der Geschlechterdifferenz in die kanonische Grundlagenreflexion über ihr Wissen die neuzeitliche Philosophie sozusagen von innen heraus in Frage stellt. Und eine ganz andere, nicht solipsistische Antwort auf die von Descartes gestellten Fragen findet. Eine Antwort, die eben die Reflexion auf die unhintergehbaren gelebten Erfahrungen einer intellektuellen Frau miteinbezieht.

Diese gelebten Erfahrungen sind jeweils andere. Sie sind abhängig von der Zeit, in der das Buch gelesen wurde und wird, von den kulturellen Kontexten, von der Sprache, von den eigenen Fragen und der Wissensperspektive. Teresa de Lauretis hat vor einigen Jahren in Die andere Szene eindringlich an die Veränderungen erinnert, die Theorien durchmachen,wenn sie in andere kulturelle Kontexte reisen, wenn sie in einem unendlichen Prozeß übersetzt werden. Beauvoirs Buch steht mitten in einem vielfältigen, notwendigen Übersetzungsprozeß, der sich sicherlich nicht in die Richtung auf ein eindeutiges positivistisches Interpretationsergebnis bewegen wird. Das zeigen die hier übersetzten Texte deutlich.

Die gesellschaftliche Veränderbarkeit des hierarchischen Geschlechterverhältnisses in der Geschichte ebenso wie die - lebens- und existenzphilosophisch - so bedeutsame subjektive Geschichtlichkeit der Geschlechterdifferenz haben auch in Beauvoirs Entwurf ihrer eigenen intellektuellen Existenz eine große Rolle gespielt. So ist die Geschichtlichkeit dieses zu Text gewordenen weiblichen Intellektualitätsentwurfs für heutige LeserInnen eine direkte Aufforderung, nicht nur genau die historischen Zeitumstände der jeweiligen Texte zu untersuchen, und das heißt auch, die notwendigerweise anderen philosophischen, wissenschaftlichen und politischen Ausgangspunkte der 30er, 40er und 50er Jahre mitzureflektieren, um nicht vorschnell zu urteilen oder Wichtiges zu überlesen. Sondern es ist auch ein Appell an die LeserInnen, die eigenen Erfahrungen nicht zu unterschlagen. Denn genau die sind die erkenntnistheoretische Voraussetzung dafür, Beauvoirs Intellektualitätsentwurf heute zu rekonstruieren und das heißt in zwei Richtungen zugleich zu übersetzen. In diese mitzubedenkende Geschichte geht die erste breite Rezeption des Buches von der politischen Lesart der Frauenbewegung in den 60er und 70er Jahren und seines hartnäckigen Verschweigens in der akademischen Philosophie ebenso ein, wie die positive akademische Diskussion von Wissenschaftlerinnen in den 80er und 90er Jahren in der Folge dekonstruktivistischer Ansätze. Und, nicht zu vergessen, auch das oft diffamierende Bild, das von Beauvoir in der deutschen und französischen Presse, gerade von Intellektuellen, immer wieder gezeichnet wird, meist aufgrund des seit der Veröffentlichung der Briefe aus dem Nachlaß zusammengebrochenen Paarmythos „Sartre-Beauvoir".

Die vergegenwärtigende Erinnerung der vergangenen Zukunftsentwürfe weiblicher Intellektualität bedurfte schon von Beauvoir selbst einer immer verfehlenden, nachträglich (lebens-)sinnstiftenden Übersetzung. Sie hat sie nicht nur Zeit ihres Lebens nicht aufgegeben.

Das andere Geschlecht hat 50 Jahre lang schon von seinen LeserInnen diese Übersetzungsarbeit, immer anders, gefordert. Die seit einigen Jahren in der Philosophie begonnene Übersetzungsarbeit kann Das andere Geschlecht vielleicht endlich in den philosophischen Kanon hineinstellen.

Wir möchten allen Übersetzerinnen danken, die am Zustandekommen dieser Nummer durch ihren großen Einsatz bei den Übersetzungsarbeiten maßgeblich beteiligt waren. Ebenso sind wir der von Nancy Tuana herausgegebenen Zeitschrift Hypatia. A Journal of Feminist Philosophy für die Überlassung der Übersetzungsrechte an den Artikeln von Sara Heinämaa, Eva Lundgren-Gothlin und Karen Vintges sehr dankbar.

 

Die Herausgeberinnen