Prof. Dr. Gerhard Lauth

 

Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen

 

ADHS ist unter Kindern und Jugendlichen in einer Häufigkeit von etwa 4% verbreitet. Die Störung gilt als prognostisch wenig günstig, was sich beispielsweise darin äußert, dass sie sich zu etwa 40-60% bis ins Erwachsenenalter fortsetzt sowie im Verlaufe der Lebensspanne weitere Beeinträchtigungen (etwa in der Schule, am Arbeitsplatz, im sozialen Status) nach sich zieht.
Die bisherige Forschung hat sich sehr intensiv mit den Bedingungsmomenten der Störung beschäftigt und zahlreiche Erklärungen geliefert (z.B. genetische, neurobiologische, neuropsychologische)- Ins Spiel gebracht werden beispielsweise Dopamintransporter Gen, verkleinerter Nucleus Accumbens, unausgeprägte Negativierung oder Positivierung in evozierten Potenzialen, mangelnde exekutive Funktionen, gesteigerte Belohnungssensitivität, mangelnde Selbststeuerung, beeinträchtigte Aufmerksamkeitsfunktionen (etwa mangelnde Umstellungsfähigkeit, mangelnde Inhibitionskontrolle).
Diese Faktoren erweisen sich im Einzelfall oder in selegierten Gruppen zwar oft als bedeutsam im Sinen von diskriminativ, ber nicht stichhaltig in dem Sinne, dass es sich um tatsächlich störungsspezifische Merkmale handelt. Vielmehr hängt es oft von den Aufgaben, dem Reifegrad und Können oder der Belohnungserwartung ab, ob diese Merkmale beobachtet werden. Außerdem sind diese Merkmale nicht exklusiv bei ADHS, sondern auch bei anderen Störungen zu beobachten (etwa Depression, Anpassungsstörungen, Sozialstörungen).
Der Workshop arbeitet zunächst diese Befundlage auf, mit dem Ziel, die Faktoren, die Gegenstand der Therapie sind, zu isolieren. Im Sinne eines transdiagnostischen Ansatzes werden die Module, die Gegenstand/Ziel der Therapie sein sollten, bestimmt. Diese Therapiemodule werden anschaulich und praxisnah dargestellt.

  • Operante Verstärkung sowie (Selbst)Motivierung
  • Erlernen und Anwenden exekutiver Prozesse
  • Techniken zum Selbstmanagement und zur Emotionsregulierung
  • Selbstinstruktionstraining/Training von Selbstverbalisation
  • Strukturierung von Alltag und Aufgaben (Projekten)
  • Anleitungs- und Kommunikationsprozesse

 

Diese Module orientieren sich an gängigen Therapieprogrammen (z.B. attentioner, Safren) sowie an unseren eigenen Manualen (Aufmerksamkeitstraining für Kinder, ADHS-Diagnostik und Behandlung bei Erwachsenen, Eltern- bzw. Lehrertraining).