Touristische Erschließung in der Stadtruine
   

Prof. Dr. Walter Eder

Denkmalpflegerische Maßnahmen und touristische Erschließung in der Stadtruine Milet 

 

 
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Theater Magazinhallen.
Faustina Thermen, Strassenblick. Hafenmonument.
Faustina Thermen, Frigidarium. Bouleuterion.
Faustina Thermen, Grosse Halle. Nymphaion.
Hauptpanorama. Delphinion.
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Zweck der seit 1996 durchgeführten Erschließung der Stadtruine ist

— der Schutz der Denkmäler vor Beschädigung und Abnutzung durch die Besucher,

— die Visualisierung der urbanistisch/infrastrukturellen Grundstrukturen des antiken Milet.

Damit sollen sowohl die Erfordernisse der archäologischen Denkmalpflege als auch die Interessen der touristischen Besucher berücksichtigt und zum Ausgleich gebracht werden. 

Ausgangspunkte der Planung sind

— die Eigenart Milets als Beispiel einer einheitlich geplanten antiken (Groß-)Stadt mit orthogonalem Straßenraster (sogenanntes 'Hippodamisches System'; mod. Beispiel: Manhattan) und modularisierter Flächennutzung ('Blocks'),

— die derzeitige Unübersichtlichkeit der Stadtruine, verursacht durch ihre große Ausdehnung, vor allem aber durch irritierende Oberflächenverformungen (Grabungsschnitte neben Grabungsschutthalden), Pflanzenbewuchs und Trampelpfade,

— die bestehende visuelle Segmentierung der Stadtruine in vereinzelte Gebäude und Gebäudegruppen, deren Einordnung in die urbane Struktur dem Besucher nicht deutlich wird. 

Ziel der Erschließung ist es, unter größtmöglicher Schonung des archäologischen Denkmälerbestands die urbanistische Grundstruktur wieder sichtbar und für den Besucher erlebbar zu machen.

Diesem Ziel dienen

— die Rekonstruktion des antiken Straßennetzes auf dem heutigen Geländeniveau, aber exakt über der antiken Trassierung, in der Breite der antiken Straßen und soweit möglich im Anschluß an schon ergrabene Straßenteile auf antikem Niveau. Dabei sollen längere Transversalen als Achsen die Orientierung erleichtern und Querverbindungen die Maße der Flächenmodule verdeutlichen. Zugleich schließen diese Straßen als Verbindungs- und Führungswege zu den einzelnen Gebäuden und Gebäudegruppen die Stadtruine zu einer Einheit zusammen;

— die Akzentuierung von Flächen (öffentliche Plätze, Innenhöfe/ Marktareale, Raumgrundrisse von früheren Gebäuden) durch Entfernung bzw. systematische Ordnung und Lagerung von verstürzten Gebäudeteilen, Reinigung und Entfernung von Pflanzenbewuchs, Freilegung bzw. Betonung der Flächenbegrenzungen, Planierung und einheitliche Flächengestaltung (Grasbewuchs, Kiesschüttung). Neben der allgemeinen Verdeutlichung der urbanistischen Gliederung der Stadt dient speziell in Milet die Hervorhebung der Flächen in den Marktarealen der Visualisierung ihrer ökonomischen Bedeutung;

— die Anlage eines oder mehrerer, in der Ausdehnung differenzierter, Rundwege durch die Ruine (self guiding tour), die den rekonstruierten Straßen folgen,

 

 

— die Entwicklung spezieller Schautafeln, die dem Besucher nicht nur die Orientierung in der Stadtruine erleichtern; die graphische Kombination der Wiedergabe des  heutigen Istzustands mit einer Rekonstruktion des antiken Zustandes soll es vor allem ermöglichen, die noch sichtbaren ruinösen Reste visuell mit dem antiken Erscheinungsbild zu verbinden. 

Die Umsetzung des Konzepts kann nach der bereits erfolgten Anlage der wichtigsten Straßen in beliebigen Schritten erfolgen. Bei der technischen Umsetzung wird im Straßenbau bewusst auf den Einsatz moderner Baumaterialien verzichtet, ebenso auf Maschinen zur Verdichtung des geschütteten Materials, um den Untergrund zu schonen und die Entfernung der Straßen zu erleichtern, falls spätere archäologische Ausgrabungen dies nötig machen sollten. Ebenfalls bewusst verzichtet wird auf partielle Anastylose-Arbeiten und Rekonstruktionsversuche an Gebäuden, um keine städtebaulichen Dominanten zu schaffen, die den Gesamtcharakter der Stadtruine Milet stören.
Gesamtplanung:
Prof. Dr. W. Eder, Fakultät für Geschichtswissenschaften, Ruhr-Univerität Bochum, und Willy Scharnow-Institut für Tourismus, Freie Universität Berlin. 
Schautafeln: Firma Graphic Design - Philipp Eder
 
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