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Dr. Elke Forbeck

Teller

Zu einer der größten Fundgruppen, die in den Ausgrabungen im milesischen Stadtgebiet am Kalabaktepe und am Heiligtum auf dem Zeytintepe zu Tage kamen, gehören ohne Zweifel die Teller.

Zu den Tellern gehören alle flachen Gefäße mit Standring und hohem Fuß, deren aufgehende Wandung keinen Wandungsknick aufweist. Teller haben - unabhängig von ihrer Dekoration oder zeitlichen Stellung - einen flachen Standring (Abb. 1) oder einen hohen, trompetenförmigen Fuß (Abb. 2). Der flache Gefäßkörper endet mit einem geraden einschwingend (Abb. 2, 4) oder mit einem flachen Rand (Abb. 1). Teller mit geradem Rand können Löcher zum Aufhängen aufweisen, Teller mit flachem Rand sind, wenn auch sehr selten, zusätzlich durch Knubben an der Außenseite verziert oder erhalten durch Ausschneiden des Randes im lederharten Zustand einen Ziergriff.

Die Bemalung der Teller findet sich hauptsächlich auf ihrer Innenseite, die Außenseite ist stets mit einfarbigen konzentrischen Kreisen verziert. Es zeigt sich deutlich, dass die größte Fundgruppe die Metopenteller (Abb. 3) bilden (rund ein Fünftel aller bemalten Exemplare). Sehr häufig finden sich auch Teller mit ungewöhnlich feiner Streifendekoration, die durch aufgesetzte Streifen aus roter und weißer Farbe (Abb. 4) oder durch Zufügen dünner horizontaler Dekorstreifen (kleine Plattenmäander, offene Mäander etc.) (Abb. 5) ergänzt werden. Tierfriesteller erscheinen mit durchgehendem Fries von Tieren (Abb. 6),  Blütengirlanden (Abb. 7) oder mit einem zentralem Tierbild (Abb. 9). Weniger häufig sind Augenteller (Abb. 8) und Fikellurateller mit Blütengirlandendekor (Abb. 10). Sogar sehr selten – und nur am Zeytintepe - kommen Sofateller im Fundgut vor.

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Die Miniaturteller, ebenso mit geradem und flachem Rand (letztere jedoch häufig geriefelt), zeigen häufiger Handhaben in Form von ausgeschnittenen Griffen, Knubben, hohen Griffen und Hörnchenhenkel als die Teller mit durchschnittlicher Größe. Die Vielfalt der Bemalung ist bei den unterdurchschnittlich großen Tellern beschränkt, am häufigsten treten eine einfache Reifendekoration, horizontale Schmuckbänder (üblich sind Schlingenbänder) oder tradierte frühe Ornamente auf.
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Im Laufe der letzten Kampagnen lag der Schwerpunkt der Arbeiten bei den Fragmenten, auf denen sich Reste von Bemalung erhalten haben. Rund 1000 Exemplare wurden zeichnerisch (Profil und Bemalung) und photographisch dokumentiert.

Neben der Analyse der Bemalung wurden die häufigsten Formen der Gebrauchsware-Teller (Graue-Ware  Teller (Abb. 11) und Reifenware-Teller (Abb. 12, 2) mit geradem und flachem Rand) für den Zeytintepe zur Gänze ausgezählt. Die Zählung für das Fundmaterial vom Kalabaktepe wird 2002 erfolgen und schließt die statistische Erfassung der Teller ab. Ferner werden die Gebrauchsware-Teller aus stratigrafisch relevanten Befunden gesondert gezeichnet (Profil), um mögliche Aussagen über die Datierung dieser Materialgruppen treffen zu können.

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