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Dr. Susanne
Pfisterer-Haas
Vasen
aus Lakonien
Lakonien, die
Landschaft um Sparta, besaß seit geometrischer Zeit eine eigene keramische
Tradition, die im 6. Jh. vor allem mit der Produktion dünnwandiger
Trinkschalen ihren Höhepunkt erreichte. Gerade die Trinkschalen, die zum
Feinsten gehören, was griechisches Töpferhandwerk hervorgebracht hat,
passen so gar nicht zum bekannten Sparta-Bild mit Kasernendrill und
Blutsuppe.
Da die meisten
Schalenfragmente außerhalb Spartas gefunden wurden, ist anzunehmen, dass
die Gefäße in erster Linie für den Export - etwa nach Etrurien,
Unteritalien und Kleinasien - angefertigt wurden.
1-
Lakonische Trinkschale
des Reitermalers, Mitte 6. Jh. v. Chr. im Innenbild sehen wir rechts
auf einer Standlinie zwei Jünglinge im Fransenchiton. Vor ihnen
steht eine Kline (Liege für das Gelage) mit Fransendecke, unter der
links ein Tischchen mit Trinkschale und eine sich umwendende Gans
steht. Unter der Standlinie ein nach rechts fliegender Vogel. Die
Rückseite zeigt über ornamentalen Bänder zwei antithetische Hähne mit
Sphingen. |
In der Siedlung auf
dem Kalabaktepe und im Aphroditeheiligtum auf dem Zeytintepe wurden ca.
360 Fragmente lakonischer Keramik gefunden, die alle in die erste Hälfte
des 6. Jh. v. Chr. zu datieren sind. Es handelt sich dabei einerseits um
Symposiongeschirr wie Mischgefäße (Kratere) und Trinkschalen und
andererseits um kleine kugelige Salbölgefäße, sogenannte Aryballoi. Die
meisten Scherben dieser Luxuskeramik sind als Weihgeschenke für das
Aphroditeheiligtum nach Milet gekommen.
2-
Lakonischer Aryballos,
1. Hälfte 6. Jh. v. Chr.
Der am vollständigsten erhaltene Aryballos ist mit einem breiten roten
Band, das von weißen Tupfen zwischen weißen Linien eingefasst ist,
verziert. |
Unter den 50 Gefäßen,
die sich aus den Scherben rekonstruieren lassen, sind 8 bis 10 mit
schlichtem Dekor verzierte Aryballoi (2). Charakteristisch für die
lakonischen Trinkschalen sind der hohe Stil des Fußes, die dünne
Schalenwand, der elfenbeinfarbene Überzug und die vielen Ornamentfriese
der Außenseite; besonders beliebt ist der Granatapfel in unterschiedlichen
Anordnungen. Die Fragmente von über 30 Trinkschalen lassen sich
verschiedenen Vasenmalern zuschreiben. Da die lakonischen Maler ihre
Gefäße nie signiert haben, werden sie von den Archäologen nach einem
Fundort, einem Lieblingsmotiv oder einem ihrer Hauptwerke benannt. Neben
dem in Milet am häufigsten vertretenen "Boreaden-Maler" sind auch der "Naukratis-Maler",
der "Jagd-Maler" und der "Reiter-Maler" (1) durch Fragmente belegt.
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