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Dr. Helga Donder

Gewandschmuck und Geräte

Schmuckstücke wurden nicht nur aus Gold und Silber, sondern auch aus Eisen und Bronze hergestellt. Der ursprünglich rötlichgoldene Glanz des bronzenen Schmuckes war ebenso beliebt wie der silbrige Farbton von Blei. Mit der Kombination verschiedener Metalle wurde zusätzlich ein mehrfarbiger Effekt erreicht.

Werkzeuge und Geräte aus Eisen - zu nennen sind Feilen, Beile, Messer, Sicheln, Bohrer, Meißel Sägen, Zangen, Dübel, Klammern, Haken, Spieße, Nägel, Nägel und nochmals Nägel - kamen in großer Zahl im Siedlungsbereich zutage, in dem sich auch Werkstätten befanden. Fragmente zweier Gussformen sprechen dafür, dass sich hier (am Fuße des Kalabaktepe) neben anderen auch Schmiede- und Bronzewerkstätten befunden haben könnten.

Der zweite große Fundkomplex stammt von den Hängen des Zeytintepe, auf dem sich das Heiligtum der Aphrodite befand. Er besteht überwiegend aus Bronze. Der Göttin wurde Schmuck aller Art geweiht; so auch Fibeln (Abb. 1), Nadeln (Abb. 2), Knöpfe und verzierte bronzene Gürtel. Von diesen Gürteln, die aus einem ursprünglich mit Stoff hinterlegtem, schmalen Bronzeband bestehen, an einem Ende mit einer Zunge mit Löchern (Abb. 3), am anderen Ende mit einem verzierten Haken versehen, und die zusätzlich mit einem Griffbügel in Form einer phrygischen Fibel verziert sind, fanden sich bislang Fragmente von rund 40 verschiedenen Exemplaren. Auffallend ist weiterhin, dass die Mehrzahl der Schmuckstücke Miniaturformate hat: Nicht die tatsächlich getragene Gewandnadel oder Fibel wurde geweiht, sondern eine kleine Nachbildung, die ausschließlich zum Zwecke der Weihung angefertigt wurde. Dabei erstaunt nicht nur die handwerkliche Fertigkeit, die das geringe Format erfordert, sondern auch die detailgetreue Wiedergabe der Formen. Bei den Fibeln erfreute sich die Form der sogenannten phrygischen Fibel (Abb. 1: oben li. und Mitte) offenbar großer Beliebtheit, wenn dies aus der Zahl der Nachbildungen geschlossen werden darf.

Ebenfalls aus Bronze sind Kessel, von denen oft nur die Henkel erhalten sind, und kleinere Schalen, die eine sehr häufige Weihegabe darstellen. In eine dieser Schalen ist der Name der Aphrodite (Abb. 4) eingeritzt und weist das Gefäß somit als deren Eigentum aus. Tierstatuetten (Abb. 5), Räuchergefäße, Glocken, Aufsätze, Zierbleche, Beschläge, Knäufe sowie zahlreiche Gegenstände, deren Funktion uns noch unbekannt ist, vervollständigen das Bild der bis heute überlieferten Votivgaben aus Metall.

 
 

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