Molekulargenetische Diagnostik

Einschlusskörper-Myopathie assoziiert mit M. Paget der Knochen und einer frontotemporalen Demenz (IBMPFD)

OMIM: 167320 (IBMPFD); 601023 (VCP); 600737 (IBM2); 605820 (Nonaka Myopathie); 603824 (GNE)

 

Hintergrund

Vererbte Einschlußkörpermyopathien (HIBM; hereditary inclusion body myopathies) sind eine heterogene Gruppe seltener genetischer neuromuskulärer Erkrankungen, die im jungen Erwachsenenalter mit Muskelschwäche beginnt. Die unterschiedlichen Formen der HIBMs werden sowohl autosomal rezessiv (IBM2) wie auch autosomal dominant (IBMPFD; IBM2 und 3) vererbt. Der Phänotyp der Erkrankung variiert von Patient zu Patient, wohingegen das Strukturbild in der Muskelbiopsie für die HIBM charakteristisch ist.

Die autosomal dominant vererbte Einschlusskörper-Myopathie assoziiert mit der Paget-Erkrankung der Knochen und einer frontotemporalen Demenz (IBMPFD) ist charakterisiert durch proximaler und distaler Muskelschwäche (klinisch vergleichbar mit Gliedergürtel­muskel­dystrophie-Syndromen) frühzeitigem Beginn des Morbus Paget und frontotemporaler Dementz [1]. Der progressive Krankheitsverlauf betrifft die Muskeln der Gliedmaßen, des Atmungssystems und später auch des Herzens. Mutationen im valosin containing protein-(VCP)-Gen führen zu einer spät auftretenden Form der IBMPFD. VCP ist eine ubiquitär exprimierte AAA ATPase, die mit einer Vielzahl von essentiellen zellulären Prozessen in Verbindung steht, wie dem Ubiquitinin-Proteasom-Degradationssystem. Charakteristisch für die IBMPFD-Skelettmuskelpathologie sind degenerative Veränderungen und filamentöse VCP- und Ubiquitin-positive cytoplasmatische und nukleäre Proteinaggregate. Mutationen im VCP-Gen führen zur IBMPFD Myopathie [1] und können auch zur dilatativen Kardiomyopathie mit Einschlusskörperchen führen. 

Erforderliches Probenmaterial

  • 5-10 ml EDTA-Blut (2 Proben)

EDTA-Blutproben für molekulargenetische Untersuchungen können in der Regel ungekühlt mit der Post verschickt werden.
Bitte beschriften Sie alle Probengefäße eindeutig mit Namen und Geburtsdatum des Patienten. Nicht eindeutig beschriftete Proben können nicht bearbeitet werden. Bitte benutzen Sie unsere Anforderungsscheine (incl. Patienteneinverständnis-Erklärung). Hier können alle erforderlichen Angaben zur Anforderung von Untersuchungen eingetragen werden.

Schriftliche Einwilligungserklärung gemäß GenDG ist erforderlich!

Bei humangenetischen Untersuchungen ist wichtig, ob es sich um eine diagnostische Abklärung bei einem Erkrankten oder um (prädiktive) Testung einer Risikoperson auf Anlageträgerschaft für eine in der Familie bekannte Mutation handelt. Bei prädiktiven genetischen Untersuchungen ist gemäß GenDG eine vorherige genetische Beratung verpflichtend gefordert.

Methode    

Aus der Blutprobe wird genomische DNA isoliert und für Mutationsanalysen im VCP-Gen (NM_007126.3) werden die 17 kodierenden  Exons mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) amplifiziert und unter Einschluss der konservierten Exon-Intron-Grenzen direkt sequenziert.
Dauer der Untersuchung: bis zu 4 Wochen nach Probeneingang
Kosten: auf Anfrage

 

Weitere Informationen zur IBMPFD:
[1] Datenbank NCBI GeneReviews

 

Diagnostik

  • Dr. rer. nat. Gabriele Dekomien 
    Humangenetik
    Gebäude MA 5
    Ruhr-Universität
    Universitätsstraße 150
    44801 Bochum
    Germany

    Tel.: +49 (0)234/32-25764
    Fax: +49 (0)234/32-14196
    gabriele.dekomien@rub.de