KULTUR Simnjaja Solotiza, das kleine Dorf am Simni Bereg, war weithin beruehmt fuer die Sangesfreude seiner Bewohner. Hier wurden bis ins 20. Jh. hinein alte russische Lieder tradiert; neue entstanden in der Tradition des folkloristischen Erbes. Die beruehmteste Saengerin aus Simnjaja Solotiza war Agrafena Matwejewna Krjukowa (1855-1921). |
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Sie
entstammte einer ebenfalls sehr sangesfreudigen Familie
von der Terschen Kueste. Mit 18 Jahren folgte sie ihrem
Mann nach Simnjaja Solotiza. In der neuen Familie fanden
sich ebenfalls Saenger, von denen Agrafena Krjukowa ihr
bis dahin unbekanntes Liedgut lernen konnte. A.M.
Krjukowa, so die Ueberlieferung, sang nicht gern in der
Oeffentlichkeit. Meist waren die Kinder ihre Zuhoerer. An
sie gab die Saengerin ihr Liedrepertoire weiter;
besonders die Toechter Marfa und Pawla knuepften daran
an. 1898, 1899 und noch einmal 1901 weilte der Folklorist A.W. Markow am Simni Bereg, 1901 begleitet von A.L. Maslow und B.A. Bogoslowski. Bei den Krjukows und anderen Saengern und Saengerinnen des Dorfes zeichneten sie eine grosse Zahl von Bylinen und historischen Liedern, geistlichen Liedern, Klagegesaengen, Brauchtumsliedern u.a.m. auf. 1901 veroeffentlichte Markow die "Bylinen vom Weissen Meer" (Belomorskija byliny). Ein Teil der spaeteren Aufzeichnungen wurde 1905 von A.W. Markow, A.L. Maslow und B.A. Bogoslowski publiziert. Fuer ihre Verdienste bei der Pflege der Volksdichtung wurde Agrafena Krjukowa 1902 von der Gelehrten Gesellschaft der Freunde der Naturkunde, Anthropologie und Ethnografie an der Moskauer Universitaet mit einer Medaille geehrt. Auf ihr weiteres Leben wirkte sich diese Ehrung offenbar nicht aus. Es war das Leben einer Frau an der Weissmeerkueste, hart und arbeitsreich. Эй и тут не
беленька березка к земли
клонитцэ, Marion Krause |