KULTUR Die Kosaken sind berühmt für ihr Liedgut. An der Medwediza, am Chopjor und am Don wird auch heute noch viel gesungen. Jede Staniza, jeder Chutor hat eigene Lieder. In den 60er, 70er Jahren lebten die Liedtraditionen der Kosaken wieder auf, wurden Folklorefestivals |
Olga Timofejewna Pletnjowa (links) und ihre Töchter |
und Sängerwettstreite ins Leben
gerufen. Mit diesen Maßnahmen erhielt das fast
vergessene, ja bewußt dem Vergessen anheimgestellte
Liedgut der Kosaken wieder offizielle Anerkennung. Es
entstand eine Reihe von Kosakenchören und -ensembles.
Einige von ihnen trugen die Kosakenlieder in viele
Länder der Welt - so z.B. das Ensemble
"Chopjor". Hier werden die Lieder der Region
gesammelt. Einer der Gründer des Ensembles, Wassili
Petrowitsch Kosorukow, hat besonderen Anteil daran. Er
pflegte von Gesangsausscheid zu Gesangsauscheid zu fahren
und die Sänger zu bitten, eines von jenen Liedern zu
singen, mit denen sie nicht aufgetreten waren, die ihnen
aber dennoch besonders am Herzen lagen. Gerade diese
Lieder sammelte Kosorukow und studierte sie später mit
seinem Ensemble ein. Den besten Eindruck von der Gesangskultur am Don bekommt man jedoch, wenn man Menschen zuhört, die nicht ein Ensemble repräsentieren, sondern "einfach so" singen. Zum Beispiel die drei Schwestern aus der Familie Pletnjow: Anna Wassilewna (geb. 1925), Raissa Wassilewna (geb. 1928), Lidija Wassilewna (geb. 1936). Christian Sappok und Leonid Kasatkin besuchten sie im Sommer 1998 im Chutor Bolschoi Lytschak (Kreis Frolowo). Früher sangen die Schwestern wohl hin und wieder auch zu Veranstaltungen; aber das sei längst vorbei, sagten sie. Sie beherrschen viele Lieder: Kosakenlieder, Liebeslieder, Scherzlieder. Das folgende Hörbeispiel ist ein Ausschnitt aus dem Kosakenlied "Stali donnye pereprawljatsja..." Lied, gesungen von den Schwestern Pletnjow (MED2-38-30) Marion Krause |