Diskretisierung von Audio Signalen
Nimmt man mit einem Mikrofon ein akustisches Signal auf, wird es in ein
analoges elektrisches Signal umgewandelt. Ein analoges Signal kann zu jedem
beliebigen Zeitpunkt einen beliebig genauen Wert annehmen. Es ist zeit- und
wertkontinuierlich. Werden analoge Signale jedoch aufgezeichnet, gelagert,
übermittelt oder abgespielt, läßt sich eine gewisse Verfälschung der Signale
nicht vermeiden. Z.B. können äußere elektrische und magnetische Felder das
auf einem Tonband aufgezeichnete analoge Signal verändern.
Um diese Effekte zu vermindern, wird das Signal digitalisiert. Es wird zu
diskreten Zeitpunkten abgetastet und jeder Abtastwert wird quantisiert, also
in einen wertediskreten Bereich überführt. Durch eine anschließende Codierung
erhält man z.B. binäre Zahlenreihen, die mit den üblichen Fehlerkorrektur-
und Kompressionsverfahren weiterverarbeitet werden können. Es ist also
einleuchtend, dass ein einmal gut digitalisiertes Signal sehr viel einfacher
in diesem Zustand zu erhalten ist. Diese Vorteile erkauft man sich jedoch
auch mit Nachteilen. Zum einen muß das Abtasttheorem eingehalten werden.
Demnach muß die maximale Frequenz des Signals kleiner als die halbe
Abtastfrequenz sein. Weiterhin entsteht ein Quantisierungsrauschen, das die
Qualität des Signals beeinträchtigen kann.
Dieses Applet soll nun den Vorgang der Analog-Digitalumsetzung und der
Rekonstruktion des analogen Signals aus den Abtastwerten verdeutlichen. Da es
im Computer jedoch ausschließlich digitale Daten gibt, müssen einige
Kompromisse eingegangen werden. Die Sinussignale werden on-the-fly mit einer
Genauigkeit des Java-double-Datentyps berechnet. Die benutzten
Eingangssignale sind also allerhöchstens quasi-analog.
Sie können die Frequenz bis auf 100 Hz genau einstellen. Als Abtastrate stehen
8kHz und 4kHz, als Wortbreite 4Bit, 8Bit und 16Bit pro Abtastwert zur
Verfügung. Spielen Sie das "analoge" Signal mit Hilfe der oberen
"Abspielen"-Schaltfläche ab. Möchten Sie das aus den Abtastwerten
rekonstruierte Signal wiedergeben, müssen Sie es zunächst interpolieren.
Interpolation 0-ter und 1-ter Ordnung sind sehr schnell, liefern aber
Verzerrungen, die als Oberschwingungen hörbar sind. Die Si-Interpolation ist
sehr zeitaufwendig liefert jedoch nahezu ideale Ergebnisse.
(c) Institut für Kommunikationsakustik, Ruhr-Universität-Bochum, 2005