Auditive virtuelle Umgebung

Das Ziel einer auditiven virtuellen Umgebung (AVE) ist es, Situationen zu erzeugen, in denen Menschen auditive Wahrnehmungen haben, die nicht ihrer realen sondern einer virtuellen Umgebung entsprechen (Blauert 1997). Das Hauptziel ist eine sehr plausible oder sogar natürliche Reproduktion. Der Hörer soll einen räumlichen Eindruck von dem virtuellen Raum bekommen und sowohl seine eigene Bewegung in der Umgebung als auch die Bewegungen der Schallquellen wahrnehmen. Eine AVE kann mit anderen Modalitäten wie z. B. der visuellen oder haptischen Modalität kombiniert werden.

Wie die virtuelle Umgebung erzeugt wird, hängt von der Anwendung ab
: Der Anwender kann nur ein passiver Empfänger sein oder mit der Umgebung interagieren. Die Konstruktion eines AVE-Systems muss hörerorientiert sein. Die Wahrnehmung des Hörers definiert die Anforderungen an die Konstruktion. Auf Grund dieser Konstruktionsziele ist es nötig, die beste technische Umsetzung zu finden.

Ein wichtiger Ansatz zur Durchführung dieser Optimierung ist, zwischen dem Hörereignis auf der Wahrnehmungsebene und dem Schallereignis auf der physikalischen Ebene zu unterscheiden und den Zusammenhang zwischen ihnen durch physikalische Funktionen zu beschreiben. Die Wahrnehmung des Hörers hängt außerdem nicht nur von externen Stimuli ab. Sie wird ebenso beeinflusst durch z. B. Hörerfahrung, Aufmerksamkeit und Erwartungen des Hörers. Auch modalitätsübergreifende Effekte sind zu berücksichtigen. (Blauert 2005)

Echtzeit-Systeme, die an unserem Institut entwickelt wurden:

References

Blauert J (1997). Spatial Hearing, The Psychophysics of Human Sound Localisation (Second edition), MIT Press, (Original German version 1974)

Blauert J ed. (2005). Communication Acoustics, Springer