Wieder wurden auf dem Weihnachtskolloquium der Fakultät für Mathematik am 02. Dezember 2009 die Förderpreise des "Vereins zur Förderung der Mathematik an der Ruhr-Universität Bochum" vergeben. Ausgezeichnet wurden die Abschlussarbeiten von Viktoriya Ozornova, Gloria Becker und Stefan Skowronek (im Bild von links nach rechts).

Eine der größten Herausforderungen moderner algebraischer Topologie besteht darin, stetige Abbildungen zwischen mehrdimensionalen Sphären ("Kugeloberflächen") zu verstehen. Für eine bedeutsame algebraische Methode, diese Problemstellung anzugehen, hat Prof. Laures eine geometrische Beschreibung entwickelt. Diese benutzt "Mannigfaltigkeiten mit Ecken", also Objekte, die im Kleinen so aussehen, wie Nullstellengebilde von Polynomen. Viktoriya Ozornova hat in ihrer Diplomarbeit Eine geometrische Beschreibung der Thom-Reduktion ein Verfahren entwickelt, das in vielen Fällen es ermöglicht, zu einer solcher Mannigfaltigkeit mit Ecken die dazugehörige Klasse von Abbildungen zwischen Sphären zu bestimmen.

In Ihrer Masterarbeit Knotenvarianten-Impulse für den Mathematikunterricht hat Gloria Becker Kriterien zur Unterscheidung von mathematischen Knoten allgemeinverstandlich dargestellt und hat den topologischen Aspekt mit fachdidaktischen Vorschlägen und innovativen Impulsen fur den Mathematikunterricht ergänzt. Die Arbeit ermöglicht es, ohne Vorkenntnisse aktuelle Fragestellungen der topologischen Forschung zu slice knots, Knoten die sich in der vierten Dimension als Unknoten erweisen, zu verstehen. Ferner werden interdisziplinäre Anwendungen in der Molekulargenetik und internationale Projekte zu Knotentheorie mit Schülern, wie z. B. ein amerikanisches Sommer-Camp thematisiert. Die Vorschläge zum Unterricht berücksichtigen besonders handlungsorientierte Ansätze, um eine schülergerechte Herangehensweise zu ermöglichen und schaff en Anknüpfungspunkte an den Mathematikunterricht verschiedener Jahrgangsstufen.

Das Ziel der Versuchsplanung ist es möglichst viele Informationen aus einem Experiment zu gewinnen. Eine wichtige Fragestellung ist hierbei, welches Kriterium zur Beurteilung eines Versuchsplanes verwendet wird, um dies zu erreichen. Zwei der bekanntesten Kriterien sind die der G- und D-Optimalität. Obwohl die beiden Kriterien in ihren Ideen grundlegende Unterschiede aufweisen, konnten Kiefer und Wolfowitz zeigen, dass sie zu ein und demselben Versuchsplan führen. In seiner Bachelorarbeit Der Äquivalenzsatz von Kiefer und Wolfowitz in der klassischen optimalen Versuchsplanung hat Stefan Skowronek dieses Ergebnis verwendet, um Versuchspläne auf geschickte Art zu optimieren.

Der Preis, gestiftet vom "Verein zur Förderung der Mathematik", wird in diesem Jahr zum fünften Mal verliehen und ist mit 750 Euro dotiert. Eine Jury aus Professoren entscheidet jährlich über besonders gelungene Abschlussarbeiten von Bochumer Mathematik-Studenten.